Von der Garderobe auf den Center Court
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Swiss Indoors Basel:Von der Garderobe auf den Center Court

Stricker und Co. springen nach Federer-Ära in die Bresche
Die jungen Wilden haben die Swiss Indoors gerettet

Wie hat das ATP-500-Turnier in Basel das Fernbleiben von Roger Federer verkraftet? Und welche Herausforderungen warten in der Zukunft? Die wichtigsten Fragen nach dem Übergangsjahr 2023.
Publiziert: 29.10.2023 um 22:15 Uhr
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Dominic Strickers Lauf in Basel tat den Swiss Indoors enorm gut.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Marco PescioReporter Sport

Ist die Nachfrage auch ohne Roger Federer noch gross genug?

Im Vergleich zur Ära unter dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger muss das Turnier bei den Ticketverkäufen einen Rückgang von rund zehn Prozent verkraften. Ein Wochen-Total von knapp 63’000 Zuschauern erachtet Turnier-Direktor Roger Brennwald (77) dennoch als «sehr positive Bilanz». Der Anlass hat den ersten grossen Test nach Federers Rücktritt – 2022 waren viele Tickets bereits verkauft, weil die Fans auf Federers Comeback in Basel hofften – bestanden. Es hat sich aber auch gezeigt: Die kurzfristige Absage eines Superstars, wie jene von Carlos Alcaraz (20), trifft das Turnier in Sachen Ticketverkäufe, Strahlkraft und Stimmung hart. «Das hasse ich wie der Teufel das Weihwasser», gibt Brennwald zu. Und was sich ebenfalls herausstellt: Das Turnier ist dringend angewiesen auf Erfolge der Schweizer sowie der aufstrebenden neuen Tennis-Generation. Dominic Stricker (21) hat das Turnier mit seinem sensationellen Vorstoss in den Viertelfinal zu grossen Teilen mitgetragen. Gleiches gilt für den topgesetzten Holger Rune (20) und dessen Halbfinal-Einzug.

Wie sehr leidet das Turnier unter dem ausgefallenen Federer-Abschied?

Er ist der grosse Abwesende an den Swiss Indoors: Roger Federer (42) hat darauf verzichtet, in diesem Jahr bei seinem Heimturnier in Basel verabschiedet zu werden, wie er bereits im Juni gegenüber CH Media bekannt gab. Er würde dies «emotional gar nicht schaffen», meinte der Maestro, der im September 2022 seinen Rücktritt gab. Trotzdem: Viele Fans hätten sich gewünscht, Federer noch einmal in der St. Jakobshalle zu sehen – und bedauern es, dass er in Basel nicht einen ähnlichen Auftritt hingelegt hat wie beispielsweise in Wimbledon. Dazu passt ins Bild, dass Federer am Basler Finalwochenende lieber beim Rugby-WM-Endspiel in Paris weilt. Egal, was einst zwischen Brennwald und Federer vorgefallen ist: Das Fernbleiben des einstigen Balljungen, der zum Rekordsieger des Events avancierte, hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Was hat der Auftritt von Star-Coach Boris Becker gebracht?

Dass Boris Becker (55) ausgerechnet in Basel erstmals in der Box von Dänen-Youngster Rune sass, war für das Turnier ein Glücksfall. Der Deutsche hat die Alcaraz-Absage ein Stück weit mitkompensiert. Schade jedoch, dass er – abgesehen von einem eiligen SRF-TV-Interview – nicht vor die Medien trat. Und dies stattdessen bei einem schon länger geplanten Talk beim gleichzeitig stattfindenden Turnier in Wien tat.

Hat das Turnier im Vergleich mit der Konkurrenz aus Wien das Nachsehen?

Ja, in diesem Jahr bestimmt. Während Österreichs Hauptstadt eine Traumwoche erlebt und tatsächlich die Turnier-Nummern eins bis vier (Medwedew, Sinner, Rublew und Tsitsipas) die beiden Halbfinals bildeten, hängte Basel die Alcaraz-Absage nach. Auch Brennwald muss eingestehen, dass Wien wegen der Verletzung des Spaniers «die Nase vorn hatte», um dann aber zu präzisieren: «Meines Erachtens zum ersten Mal in all den Jahren.»

Wie geht es jetzt weiter?

Die ATP hat den Swiss Indoors den 500er-Status bis ins Jahr 2037 zugesichert. Das Turnier wird trotz der aufgekommenen Abwanderungs-Spekulationen in Basel bleiben, das betont Brennwald noch einmal: «Ein Umzug kam nicht infrage.» Klar ist aber auch: Der mit 18 Millionen Franken Budget teuerste Sportevent der Schweiz wird sich auch weiterhin strecken müssen, um ein attraktives Teilnehmerfeld zu garantieren. Die Arbeit beginnt schon heute. Brennwald: «Nach dem Turnier ist vor dem Turnier.»

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