Herr Lüthi, spielt Federer an den Australian Open?
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So stehts um Federers Comeback
Herr Lüthi, spielt Federer an den Australian Open?

In Paris dreht sich alles ums Tennis, um Roger Federer bleibt es dieser Tage ruhig. Doch Coach Severin Lüthi versichert: Das Comeback läuft nach Plan.
Publiziert: 03.10.2020 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2020 um 21:19 Uhr
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Federer-Coach Severin Lüthi äusserst sich zu Rogers Gesundheitszustand.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Cécile Klotzbach

Normalerweise wäre Severin Lüthi jetzt in Paris. Aber in diesem verrückten Jahr 2020 ist nichts normal. Corona hat die gesamte Tour aus der Bahn geworfen. Und Roger Federer erholt sich noch immer von seiner zweiten OP am rechten Knie, wegen der er im Juni die gesamte Rest-Saison abgesagt hat. So weilt auch dessen Coach in der Schweiz, während sich Roland Garros allmählich der heissen Phase nähert.

Lüthi ist zuversichtlich

Die Gretchen-Frage lautet: Wie geht es Federer jetzt? «Bis jetzt läuft alles planmässig und zufriedenstellend», antwortet Lüthi. Rogers Plan sei nach wie vor, 2021 wieder ins Tour-Geschehen einzugreifen. Das zu hören, tut dem Schweizer Tennis-Herz doch gut!

Bis dahin geniesst auch der 44-jährige, rastlose Federer-Betreuer und Captain des Schweizer Davis-Cup-Teams etwas mehr Zeit als andere Saisons. Derweil kümmert er sich um Sponsoren, eine Start-Up-Firma, an der er beteiligt ist, «fahndet» bei Junioren und nationalen Wettbewerben für sein künftiges Davis-Cup-Team, hält Vorträge und gibt beim Fernsehen hier und den Zwischenstands zum Chef durch.

Konditionsbereich hat Priorität

Lüthi ist auf dem neusten Stand durch regelmässige Treffen mit «Team Federer», das aus Physio Daniel Troxler, Fitnesstrainer Pierre Paganini, Vertrauensarzt Roland Biedert besteht. Und natürlich aus Ehefrau Mirka, die zu allen Entscheidungen ihr Einverständnis gibt. «Noch hat Roger keinen Stress. Tennis wird erst allmählich wichtiger», sagt Lüthi. Der Physiotherapie folge derzeit der Aufbau im Konditionsbereich, der Übergang der beiden Phasen sei fliessend. «Dass die Trainer gut miteinander kommunizieren, ist wichtig.»

Er selbst kommt wieder intensiver ins Spiel, wenn es ums gezielte Tennistraining geht. «Roger steht ab und an wieder auf dem Platz. Aber die erste Turnierphase ist noch recht weit weg. Unsere Devise lautet: In seinem Alter nichts überstürzen – Kondi hat noch Priorität!» Geht es nach dem langjährigen Vertrauenscoach, soll der 39-jährige Baselbieter erst wieder hart trainieren, wenn er fit genug ist, keinerlei Einschränkungen mehr spürt und richtig spielen kann.

Anekdote Thomas Muster

Er gibt ein Beispiel, wie es Roger nicht machen soll und auch niemals tun wird: Vor 31 Jahren wurde Thomas Muster in Key Biscayne, Florida, von einem Auto angefahren. Mit kaputtem Knie fiel der österreichische Tennisstar ein halbes Jahr aus. Aus Langeweile schlug er von einem Stuhl aus Bälle. Weil das so gut klappte, liess sich Muster eine Bank tischlern, mit der er im Sitzen trainieren konnte. «Als ich auf die Tour zurückkam, hatte ich einen unglaublichen Oberkörper», erinnert sich der heute 52-Jährige.

«Die Muster-Methode hat Roger sicher nötig», sagt Lüthi schmunzelnd, «das Ballgefühl verlernt er nicht so schnell.» Gestählte Brust- und Oberarme sind dem vierfachen Familien-Papi, der für sein geschmeidiges Tennisspiel bekannt ist, bestimmt auch weniger wichtig. Umso wichtiger ist ihm die Planung, damit Privat- und Berufsleben miteinander gut vereinbar sind.

Ein Umzug in die gewohnte Winter-Residenz Dubai, wo sich Federer stets bei warmen klimatischen Bedingungen auf die Australian Open vorbereitet, sei für Family Federer wohl bald ein Thema, aber der Zeitpunkt noch nicht in Stein gemeisselt. Es gelte abzuwarten, ob und unter welchen Bedingungen das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres überhaupt stattfinden kann.

«Muss ich einen Tipp abgeben, sage ich, das Turnier steigt. Aber wer weiss, was passiert, wenn die Infektionszahlen dort wieder steigen?» Sicher könne man Down Under aus den Erfahrungen der US Open und aus Paris lernen und profitieren. «Je länger wir warten, desto mehr wissen wir. Läuft in Australien was, ist Roger dabei – das ist der Plan.»

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