So sah die Welt 1998 aus
Was die Clinton-Lüge mit Federer zu tun hat

Roger Federer (40) wird in Wimbledon schmerzlich vermisst. Zum ersten Mal seit 1998 fehlt er am prestigeträchtigsten Tennis-Turnier.
Publiziert: 29.06.2022 um 16:31 Uhr
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Eine Liebesbeziehung: Roger Fededer und Wimbledon. Der Tennis-Maesto siegt Achtmal.
Foto: AP
Mathias Germann

Game, Set and Match, Federer! So tönte es bereits 105 Mal in Wimbledon. Achtmal gewann Roger Federer (40) das Turnier an der Church Road – Rekord. Niederlagen? Ja, die gab es auch – 14 Stück, um genau zu sein. Bei seinen ersten zwei Wimbledon-Teilnahmen (1999 und 2000) flog der Baselbieter schon in der ersten Runde raus. Und bei seinen letzten drei Teilnahmen (2018, 2019 und 2021) reichte es auch nicht zum Titel.

Die Pleiten schmerzten, klar. Aber wenigstens konnten wir mit «King Roger» mitfiebern. Das ist nun nicht mehr möglich. Federer befindet sich nach seiner Knie-Operation nach wie vor auf dem Weg zurück. Was bleibt, ist das seltsame Gefühl eines Wimbledon-Turniers ohne Federer. Das gab es in den letzten 23 Jahren nicht mehr – ausser 2020, als Corona den Event verunumöglichte.

Clinton log, Simmen flog

Federer ist Wimbledon und Wimbledon ist Federer. Seit jeher. Die Welt sah 1998, als der Tennis-Maestro die «All England Championships» noch am TV verfolgte, ganz anders aus. Pascal Couchepin wurde in diesem Jahr Bundespräsident, «Barbie Girl» war in die Hitparade die Nummer 1, der iMac und Viagra kamen auf den Markt und US-Präsident Bill Clinton log: «I did not have sexual relations with that woman.»

Auch im Sport war 1998 noch alles verschieden. Gian Simmen flog in der Halfpipe von Nagano zum Olympiasieg, Ciri Sforza führte Aufsteiger Kaiserslautern zum Bundesliga-Titel, GC wurde zum 25. Mal Meister und FCZ-Stürmer Shabani Nonda Torschützenkönig der Nationalliga A.

Daran müssen wir uns gewöhnen

Zurück nach Wimbledon. Und zu Federer. Was bleibt? Einerseits die Hoffnung, dass er 2023 auf den heiligen Rasen im Südwesten Londons zurückkehren wird. Anderseits müssen wir uns langsam aber sicher damit abfinden, dass Federer schon bald die Türe zu seinem «Wohnzimmer», dem Center Court, abschliessen wird. Und zwar für immer.

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