Im Sommer verkündet Roger Federer, dass er sich einer erneuten Operation am rechten Knie unterziehen muss. Seither rätseln Tennis-Fans auf der ganzen Welt, wann der Maestro auf die Tour zurückkehrt. Bisher hat er sich dazu immer bedeckt gehalten. Nun spricht Federer mit der «Tribune de Genève» offen über den Stand der Dinge.
«Die Wahrheit ist, dass ich unglaublich überrascht wäre, wenn ich in Wimbledon (ab dem 27. Juli 2022) schon wieder spielen würde», sagt Federer. Für ihn kommt es nicht unerwartet, dass sich die Reha in die Länge zieht. «Bereits vor der Operation wussten wir, dass danach eine monatelange Pause nötig würde. Ich wollte den ersten grossen Check-up der Ärzte abwarten, bevor ich mich öffentlich äussere, und der war nun sehr ermutigend.»
Rückkehr nicht vor Sommer 2022
Laut Ärzten darf er im Januar wieder leicht joggen. «Sie wissen es nicht, aber ich habe schon ein bisschen Tennis mit den Kindern gespielt», verrät Federer ein kleines Geheimnis. Mit tennisähnlichem Training solls ab März oder April losgehen, dann müsse die gesamte Kondition wieder aufgebaut werden. «Derzeit rechne ich damit, dass ich im Sommer 2022 zurückkehren kann», so Federer.
«Ich möchte noch einmal sehen, was ich als Tennisprofi leisten kann. Ich kämpfe dafür und bin sehr motiviert», erklärt der Maestro seine Ambitionen fürs Comeback. Die OP habe er nicht deswegen machen lassen, betont er einmal mehr. Er möchte nach seinem Rücktritt nicht körperlich eingeschränkt sein. «Aber ich wollte diese anspruchsvolle Rehabilitation mit der Mentalität und dem Körper eines Spitzensportlers angehen.»
«Ich glaube an diese Art von Wunder»
Für Federer spielt es keine Rolle, ob er 2022 oder 2023 zurückkehrt. «Obschon ich weiss, dass das Ende nah ist, möchte ich versuchen, nochmals ein paar grosse Spiele zu bestreiten.» Vor allem möchte er aber eines: Sich so bei seinen Fans bedanken. Und er glaubt daran, noch einmal ein hohes Niveau zu erreichen. «Ob ich für eine kleinere Runde auf die Tour zurückkehre oder für etwas Grösseres? Niemand weiss das, weder die Ärzte noch ich. Aber ich kämpfe dafür», so Federer.
Sollte er es nie wieder in einen Grand-Slam-Final schaffen, wäre das kein Weltuntergang. Sein ultimativer Traum sei, noch einmal zurückzukehren. «Ich glaube an diese Art von Wunder. Ich habe sie schon erlebt. Die Sportgeschichte schreibt manchmal solche Wunder. Ich bin realistisch: Es wäre ein grosses Wunder. Aber im Sport gibt es Wunder.»
Und ganz viele Tennis-Fans hoffen, dass sie dieses Wunder miterleben dürfen. (bir)