Manchmal verblüfft Carlos Alcaraz (20) gar sich selbst. Als er Anfang Woche seinen letztjährigen Madrid-Finalgegner Alexander Zverev (26) mit 6:1, 6:2 in Einzelteile zerlegte, wirkte er im Nachgang so, als sei er die Hauptfigur in einem Superhelden-Film, die gerade zum ersten Mal feststellt, dass sie übernatürliche Kräfte besitzt. Perplex meinte er nach seiner Machtdemonstration: «Das Ergebnis ist für mich nicht normal.» Er habe «grossartig» gespielt und sich dabei hervorragend gefühlt.
Wo der Weg des hochveranlagten Spaniers hinführt, weiss niemand. Möglich scheint alles. «Er kann momentan jedes Turnier gewinnen. Es scheint oft, als würde er auf einem ganz anderen Level spielen. Ja, als würde er einen anderen Sport ausüben», meinte kürzlich Tennis-Journalist José Morgado zu Blick.
Noch besser als Federer und Nadal?
Nun hat auch der frühere Top-Spieler Andy Roddick (40) seine Einschätzung zu Alcaraz, der am Freitag 20 Jahre alt wird und den Madrid-Halbfinal gegen Borna Coric (26) bestreitet (16 Uhr), abgegeben. Der US-Amerikaner sagt gegenüber dem Tennis Channel: «Ich bin keiner, der Übertreibungen mag. Aber ich denke, er ist bei den männlichen Tennisspielern in seinem Alter kompletter als jeder vor ihm.»
Leandro Riedi schlägt kommende Woche beim Challenger-Turnier in Mauthausen in Österreich auf. Somit kehrt der 21-jährige Zürcher nach zwei Monaten Wettkampfpause zurück. Riedi, derzeit die Nummer 156 im Ranking, musste eine Stressfraktur am rechten Fuss auskurieren lassen.
Leandro Riedi schlägt kommende Woche beim Challenger-Turnier in Mauthausen in Österreich auf. Somit kehrt der 21-jährige Zürcher nach zwei Monaten Wettkampfpause zurück. Riedi, derzeit die Nummer 156 im Ranking, musste eine Stressfraktur am rechten Fuss auskurieren lassen.
Roddick zieht gar den Vergleich mit den Superstars Roger Federer (41) und Rafael Nadal (36): «Roger hat sein erstes Major erst mit 21 gewonnen, Rafa gewann mit 17, aber er war nicht auf allen Belägen grossartig, bis er vielleicht 20, 21, 22 war.»
«Unglaublich, das zu sehen»
Alcaraz, der im vergangenen Jahr mit 19 Jahren US-Open-Champion und die jüngste Weltnummer eins der Geschichte wurde, habe hingegen schon jetzt «wirklich keine Schwächen».
Im Vergleich mit «uns Normalsterblichen» sei Alcaraz in der Lage, selbst in brenzligen Situationen den richtigen Schlag auszupacken und nicht an die Konsequenzen zu denken: «Darin ist er ein Meister. Es ist unglaublich, das zu sehen», so Roddick, der 2003 die US Open gewann, in seinen weiteren vier Grand-Slam-Finals aber immer an Federer scheiterte.
Alcaraz hat in Madrid nun die Chance, nach Buenos Aires, Indian Wells und Barcelona seinen vierten Titel in diesem Jahr einzufahren. Doch erst einmal muss er seine hochgelobten Fähigkeiten im Halbfinal gegen Coric erneut unter Beweis stellen.