Mit wenigen schonungslosen Worten bringt Alexander Zverev nach seiner 1:6, 2:6-Klatsche in Madrid gegen Carlos Alcaraz seine Gemütslage auf den Punkt: «Er macht momentan alles besser als ich. Deswegen ist es eigentlich völlig egal, was ich mir vorgenommen habe.» Das überdeutliche Achtelfinal-Out vom Dienstag hat für den 26-jährigen Olympiasieger schmerzliche Auswirkungen. Erstmals seit sechs Jahren wird der Name Alexander Zverev ab Montag nicht mehr in den Top 20 der Weltrangliste geführt sein.
Diese Tatsache unterstreicht nach einem enttäuschenden Frühjahr noch viel mehr seine Erkenntnis, dass die Lücke zur Weltspitze immer grösser wird. Die frechen Youngsters Alcaraz (20/ATP 2), Holger Rune (19/ATP 7) oder Jannik Sinner (21/ATP 8) haben den Deutschen längst überholt.
Während sich Zverev nach einer schweren Bänderverletzung zurückkämpft, hat die neue Tennis-Generation ihre Chance gepackt – und mischt die Szene nun mächtig auf. Rune holte zuletzt den Titel in München, wo Zverev schon nach einem Spiel rausflog. Alcaraz ist in Madrid weiter auf Titelverteidigungs-Kurs, gilt als der neue Superstar neben Novak Djokovic (35) und Rafael Nadal (36).
Monat der Wahrheit
Zverev verliert derweil wegen seiner Finalteilnahme in der spanischen Hauptstadt vom Vorjahr viele Punkte, die ihn nun im Ranking weiter abstürzen lassen. Wie tief der Fall sein wird, zeigt sich in den nächsten Wochen: Entscheidend wird hierbei seine Performance beim nächsten Masters-Turnier in Rom sein (ab Mitte nächster Woche). Dort stand er letztes Jahr im Halbfinal. Vermag Zverev auch diese Zähler nicht zu verteidigen, droht dem Hamburger gar ein Horror-Szenario.
Scheidet er zum Rom-Start direkt aus, könnte er aus den Top 32 fallen – und damit aus der Setzliste für die French Open Ende Monat (ab 28.). Heisst: Dann könnte ihn beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres eine pickelharte Auslosung treffen, Top-Gegner würden dann unter Umständen schon in den ersten Runden auf ihn warten.
Nach seinem Halbfinal-Lauf in Paris vom Vorjahr gibts in Ranking-Hinsicht auch da eine riesige Punkte-Hürde. Für Zverev ist deswegen klar: Der Mai, er wird der Monat der Wahrheit für ihn.