Er ist auf dem Höhepunkt seiner bisherigen Karriere. Dominic Thiem krönte sich am Sonntag in New York zum neuen US-Open-Champion. Gegen seinen Freund Alexander Zverev (ATP 7) kämpfte er sich in einem wahrhaftigen Tennis-Drama zum Sieg.
Am Dienstag nun kehrt der frischgebackene Grand-Slam-Sieger in seine Heimat zurück – und das «ziemlich paniert», wie er der österreichischen Presse sagt. Nur zwei Stunden habe er in den letzten 50 Stunden geschlafen. Für seinen Triumph erntet Thiem Lob von allen Seiten, so auch von seinem ehemaligen Coach Günter Bresnik (59): «Ich hoffe, dass das jetzt endlich ein entsprechender Boost für die Zukunft sein wird, weil der wird sich nicht mit einem Grand-Slam-Titel zufriedengeben. Und ich glaube, dass dieser Generationenkonflikt damit gelöst ist und die Ablöse jetzt in schneller Zeit über die Runden gehen wird.»
Streit hinter den Kulissen
Schöne Worte, aber hinter den Kulissen brodelt es zwischen Bresnik und der Familie Thiem gewaltig. Zwischen den beiden Parteien läuft ein Rechtsstreit. Wie der Vater der Weltnummer 3, Wolfgang Thiem (47), gegenüber «ServusTV» verrät: «Mich macht es wirklich traurig. Ich war ein guter Freund von Günter Bresnik. Wir sind mittlerweile so weit, dass er uns verklagt hat.» Details zum Grund der Klage nennt er aber keine.
Ex-Trainer Bresnik hat inzwischen auf die öffentliche Aussage reagiert: «Eine unnötige öffentliche Diskussion vom Zaun zu brechen, wäre respektlos gegenüber Dominics herausragender Leistung in New York. Diese sportliche Leistung soll jetzt im medialen Mittelpunkt stehen und nichts anderes.»
Thiem hat sich vor einem Jahr von seinem langjährigen Trainer Bresnik getrennt – nach 15 Jahren Zusammenarbeit. Sein neuer Trainer wurde Nicolas Massu und mit ihm verlief die Entwicklung von Thiem noch besser. «Natürlich reift er durch die sportlichen Erfolge. Aber er hat sich zu einer selbständigen Person entwickelt, weil er begonnen hat, selbst zu entscheiden. Er ist der Boss im Team. Zuvor war er nur der Ausführende, hat wenige Freiheiten gehabt. Aber seit der Trennung geht es bergauf», kommentiert Vater Wolfgang.
«Der ganz, ganz grosse Traum»
Dominic Thiem äussert sich bislang nicht zum Rechtsstreit. An seiner Pressekonferenz dreht sich alles um seinen US-Open-Erfolg: «Dieser Titel war der ganz, ganz grosse Traum. Jetzt habe ich es geschafft.» Auch finanziell lohnt sich sein Sieg in Flushing Meadows. Neben dem erhaltenen Siegercheck über drei Millionen US-Dollar schiesst sein Wert markant hoch. «Sein Marktwert hat sich um 50 Prozent gesteigert. Genauere Zahlen sieht man, wenn es zur Umsetzung kommt», sagt Thiem-Manager Herwig Straka (54).
Thiems Zahlen könnten nach den French Open noch weiter steigen. Auf das Sandturnier von Roland Garros legt der Wiener jetzt seinen Fokus: «Ich werde jetzt ein paar Tage pausieren, dann am Wochenende mit Trainieren beginnen.» Nächste Woche geht es dann nach Paris. Dort warten mit Novak Djokovic (ATP 1) und Rafael Nadal (ATP 2) wieder die grossen Favoriten und Konkurrenten.