Auf dem Court ist es aktuell ruhig um Roger Federer (39). Der Maestro pausiert, lädt seine Kräfte wieder auf. Der Baselbieter unterzog sich im Juni einer Knieoperation.
Federer wolle sich jetzt die nötige Zeit nehmen, um wieder auf höchstem Niveau zu spielen. «Ich werde die Fans und die Tour vermissen, aber ich freue mich, alle wieder zu sehen, wenn ich zum Beginn der Saison 2021 wieder zurückkehre», so der 39-Jährige auf Twitter.
Sein Tennis ruht. Also hat Federer Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern. Zeit, für spezielle Aktionen. Schöne, herzerwärmende Aktionen.
Video-Call mit Krankenschwester
Als Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung gegenüber dem medizinischen Personal, das aktuell alle Hände voll zu tun hat, überrascht Federer eine australische Krankenschwester mit einem Video-Call. Organisiert wurde das Gespräch vom nationalen Tennisverband der Vereinigten Staaten und «ESPN».
Helen Richards ist Intensivpflegerin im Monash-Health-Spital in Melbourne. Sie bereitet sich auf eine interne Telefonkonferenz vor, als plötzlich ein bekanntes Gesicht auf dem Laptop-Bildschirm erscheint.
Die Überraschung ist gelungen. Richards ist völlig aus dem Häuschen, kann ihr Glück kaum fassen. Mit einem Lächeln auf den Lippen plaudert sie mit dem Tennis-Star. Über 20 Minuten lang.
Zuerst gratuliert Federer der Krankenschwester zu ihrer unschätzbaren Arbeit während der Corona-Pandemie. Es sei nicht selbstverständlich, dass das medizinische Personal weltweit an seine Grenzen gehe.
Federer locker drauf
Dann ist es ein Gespräch unter Freunden. Federer erzählt aus seinem, Richards aus ihrem Leben. «Spielst du überhaupt selbst Tennis?», fragt sie der Maestro. Richards antwortet verlegen: «Wirklich, wirklich, wirklich schlecht.»
Bescheiden wie immer antwortet Federer: «Ich bin auch keine grossartige Krankenschwester, auch wenn ich es ab und zu bei meinen Kindern versuche zu sein.» Abschliessend lässt Richards ihren Gefühlen freien Lauf. «Roger, du hast mir mein Jahr versüsst, du hast ja keine Ahnung.»
In einem Gespräch mit «Nine News» lässt die Krankenschwester ihre Erlebnisse Revue passieren. «Es ist so aufregend, dass jemand wie Roger Federer nun meinen Namen kennt, geschweige denn ihm zu erzählen, was ich tue. Dass er dort sass und mir für das dankte, war unbeschreiblich», schwärmt Richards.
2021 will Federer wieder voll angreifen. Auch in Melbourne, wenns zu den Australian Open geht. Ob sich Federer und Richards also bald persönlich kennenlernen? «Wenn er ein Dinner möchte, kann er jederzeit vorbeikommen», meint die Krankenschwester. (fmü)