Was für ein Abschluss der US Open! Dominic Thiem (ATP 3) krönt sich in einem an Dramatik kaum zu überbietenden Final erstmals zum Grand-Slam-Champion. Der Österreicher holt dabei gegen seinen guten Freund Alexander Zverev (ATP 7) einen 0:2-Satzrückstand auf – das gelang bisher noch keinem Spieler in einem US-Open-Final. Historisch.
Verbotene Umarmung auf dem Platz
Nach dem Matchball kommt es zu rührenden Szenen. Zverev geht zu auf die andere Seite des Platzes, um seinem Freund zu gratulieren. Die beiden tauschen ihren einstudierten Handshake aus und umarmen sich innig.
Nur: Gemäss Corona-Reglement ist dies nicht erlaubt. Anstelle des sonst obligatorischen Handshakes klopfen die Spieler ihre Tennisschläger aneinander. Thiem und Zverev ist das in diesem Moment egal. «Wir wollten einfach diesen Moment teilen. Ich denke, dass wir niemanden in Gefahr gebracht haben und dass das von daher in Ordnung war», so der frischgekürte Champion. Schliesslich seien beide Spieler ungefähr 14 Mal negativ auf Corona getestet worden.
Ob das der Tennisverband auch so locker sieht? Bis jetzt ist noch nicht bekannt, ob diese Aktion noch ein Nachspiel für Thiem und Zverev hat.
Djokovic meldet sich auf Sozialen Medien
Bekanntlich nicht im Final mit dabei ist die Weltnummer eins, Novak Djokovic. Der Serbe wurde im Achtelfinal aufgrund eines Ausrasters disqualifiziert. Nach der Partie zwischen Thiem und Zverev meldet sich Djokovic auf Social Media. Unter zwei Fotos, auf denen sich die US-Open-Finalisten 2020 umarmen, schreibt er: «Um das geht es im Sport. Respekt, Anerkennung und Freundschaft.»
Der Serbe sieht wohl kein Problem in der eigentlich verbotenen Umarmung: «Trotz der Rivalität und des harten Kampfes zeigten die beiden ihr grosses Herz und inspirierten viele Tennisspieler», so Djokovic weiter. Für ihn gebe es nichts Wichtigeres als Liebe und Respekt zu zeigen.
Eltern wegen Corona-Erkrankung nicht dabei
Für Zverev hat der Abend in New York ein bitteres Ende. Trotz komfortabler 2:0-Führung geht der Deutsche als Verlierer an die Siegerehrung. «Glückwunsch zum ersten von vielen Grand-Slam-Titeln. Du hättest ein paar Fehler mehr machen sollen», so Zverev zu seinem Kontrahenten. Dann wird der 23-Jährige von seinen Gefühlen übermannt «Es sind einige wichtige Leute, die heute fehlen», erzählt Zverev mit schluchzender Stimme.
Seine Eltern waren positiv auf Corona getestet worden und konnten daher die Reise nach New York nicht auf sich nehmen: «Ich vermisse sie sehr. Ich hoffe, dass ich eines Tages die Trophäe nach Hause bringen kann.» Unter Tränen beendet der Deutsche seine Verlierer-Rede.
Für Zverev ist es die erste Finalteilnahme an einem Grand-Slam-Turnier. Die nächste hat der Deutsche bereits ab dem 27. September im Visier. Dann beginnen nämlich die verschobenen French Open. (mou)