Papa Djokovic über seinen Sohn
«Novak wurde von Gott gesandt»

Srdjan Djokovic (60), Vater von Tennis-Star Novak (33), packt in einem Interview über die Wahrnehmung seines Sohnes aus. Dabei geht es vor allem um Status, Patriotismus und die nicht einsichtigen Westler.
Publiziert: 23.02.2021 um 10:29 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2021 um 16:03 Uhr
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Srdjan Djokovic hat den Kritikern seines Sohnes etwas zu sagen.
Foto: keystone-sda.ch

In einem ausführlichen Interview mit der serbischen Zeitung «Kurir» spricht Srdjan Djokovic, der Vater des 18-fachen Grand-Slam-Siegers Novak, über seinen Sohn. Einige Auszüge:

Papa Djokovic über …

… die Ungleichbehandlung seines Sohnes:
«Zwischen den drei Spielern ist es er gegen die andere Seite. Er kämpft nicht nur für sich, er kämpft auch für andere Spieler, die kaum über die Runden kommen. Er hat so nette Manieren. Wie er seine Gegner begrüsst, wie er sich gegenüber den Gastgebern verhält, wie er seine Hand ausstreckt und den Gegner küsst, wenn er verliert. Welcher Athlet macht das? Selten hat er eine Fairplay-Auszeichnung erhalten. Und wissen Sie, wie viele Federer hat? 15 …»

… den Grand-Slam-Rekord:
«In den nächsten eineinhalb Jahren wird er der Beste sein. In allen Statistiken.»

… die Angriffe auf seinen Sohn:
«Die sind natürlich schwer zu ertragen. Er tut das Gegenteil, was die sagen. Er gibt niemandem einen Grund, ihn so zu behandeln. Aber es ist jetzt einfach so. So behandeln sie uns als Land und ihn als Menschen.»

… die Liebe des Publikums:
«Alle normalen Menschen auf der Welt lieben ihn. Haben Sie sich jemals gefragt, warum er in China am besten spielt? Er spürt dort die Liebe, echte Liebe. Etwas, was er im Westen nicht erleben darf. Im Westen denken sie, dass nur sie existieren, dabei sind sie nur ein Fünftel der Welt. China, Indien, Russland, Brasilien, Afrika – Novak ist überall eine Gottheit.»

… über englische Abwerbungsversuche vor 15 Jahren:
«Sie wollten Novak und Murray vereinen. Aber wir haben mit unseren Kindern geredet. Es war niemand dafür, Serbien zu verlassen und die Staatsbürgerschaft zu ändern. Wir sind Serben.»

… Novaks Status in Serbien:
«Für 97 Prozent ist er ein Mitglied der Familie Serbien. Zwei bis drei Prozent sind frustriert, beschuldigen ihn, ein «Kosmopolit» zu sein, zu pro-westlich. Für mich persönlich hat er sogar das Leben seines Grossvaters verlängert. In Banja Luka, wo «Opa Nola» lebte, schaute er jedes Spiel, obwohl er schwer krank war. Er war immer ungeduldig, wenn Novak spielte, so verlängerte er sein Leben um mehrere Jahre. Und so geht es vielen meiner Freunde. Die haben mir gesagt, dass es bei ihnen dasselbe sei. Er macht aus dem Leben alter Menschen ein Märchen.»

… Heilsbringer Novak Djokovic:
«Zur schlimmsten Zeit für das serbische Volk wurde er von Gott gesandt, um zu zeigen, dass wir ein normales Volk sind, und keines von Mördern und Wilden.»

… Novaks Status auf der Welt:
«Die westlichen Medien haben sich nur auf Federer und Nadal konzentriert. Und haben Novak keine Aufmerksamkeit geschenkt. Das war der einzige Weg, ihn aufzuhalten. Aber man muss verstehen, dass es keine Chance gibt, ihn aufzuhalten. Sie quälen sich seit 10 Jahren. Und sie verlängern ihre Qual um ein weiteres Jahr, anstatt sich zu ergeben und anzuerkennen, dass Novak der Beste der Welt ist. Er ist unvergleichlich.»

… die Herkunft:
«Wir mussten Novak in der schwierigsten Zeit Serbiens grossziehen. Gequält von Bombenangriffen. Das hat sich am Ende ausgezahlt, weil er ein harter Arbeiter ist, weil der Vertreter Serbiens auf der Welt ist, weil er ein Patriot ist, weil er der beste Athlet der Welt ist. Nicht nur im Tennis. Er wurde in den letzten zehn Jahren vier Mal Weltsportler.»

… über die baldige Wachablösung im Tennis:
«Die jungen Spieler, die kommen, sind fantastisch. Angeführt von Medwedew, Rublew, Tsitsipas und Zverev. Die meisten von ihnen stammen aus Russland. Es ist nicht mehr nur diese westliche Welt. Auch die Chinesen haben angefangen, Tennis zu spielen. Die Westler müssen verstehen, dass wir auch etwas vom Leben wissen. Und vor allem wissen wir, wie man diesen Ball schlägt. Sie dachten, dass sich das nie ändern würde, aber zu ihrem Bedauern hat das Novak geändert. Jetzt kommt es zur grossen Invasion grosser junger russischer Tennisspieler.

… Melbourne-Finalgegner Daniil Medwedew:
«Ein fantastischer Tennisspieler. Er ist grossartig, er wird ein Champion sein. Nun muss er allerdings noch warten, bis Novak, Nadal und Federer ihre Schläger an den Nagel hängen. Diese drei haben sich gegenseitig hochgeschaukelt und sich besser gemacht.»

So sehr hassen sich Nadal und Djokovic
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Diese Szene sagt alles:So sehr hassen sich Nadal und Djokovic
So dominiert Djokovic den Australian-Open-Final
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Ungefährdet zum 9. Titel:So dominiert Djokovic den Australian-Open-Final
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