Dass es Srdjan Djokovic schwer fällt, bei der Einschätzung der Matches seines Sohnes Novak Djokovic objektiv zu sein, gibt der Vater des derzeit weltbesten Tennisspielers sogar selbst zu. Trotzdem gibt er sein Debüt als Co-Kommentator beim Balkan-Sender «Telegraf» und hofft auf das Verständnis der Zuhörer: «Ich denke, die Leute werden mich entschuldigen. Ich bin schliesslich ein Elternteil!»
Des weiteren geht Srdjan Djokovic beim Kommentieren des Erstrunden-Sieges des Sohnes über den Bosnier Damir Dzumhur bei den US Open weniger selbstkritisch vor. Wie immer bemüht, das angeschlagene Image seines «Nole» zu verteidigen, geht er in die Offensive: «Die Leute wagen es, sein Spiel und seinen Lebensstil zu kritisieren! Dass ihn besonders die Journalisten immer negativ betrachten, will mir manchmal nicht in den Kopf!» Dann hält der Herr Papa ein Plädoyer: «Dabei ist Nole doch wirklich ein schlicht erstaunlicher Typ. Leute, jubelt ihm zu – er ist Gold wert, einen wie ihn hat es zuvor nie gegeben! Wir sollten jede seiner Bewegungen nur geniessen. Man muss ihn nur anfeuern und unterstützen, das ist alles.»
Srdjan Djokovic scheut auch nicht davor zurück, auf die Tränendrüsen zu drücken und erinnert einmal mehr an Novaks schwierige Kindheit. «Stellen Sie sich mal vor, wie er seinen Freunden im Alter von acht Jahren erklärte, er könne nicht zum Spielen rausgehen, weil er danach trainieren und lernen müsse», sagt er. «In der schlimmsten Zeit, während Bombenangriffen, Sanktionen und Armut, bildete er als Kind die Grundlage für sein heutiges Spiel.»
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Dieses bewundert Djokovic senior heute so begeistert, als sähe er es zum ersten Mal. Als der mittlerweile 33-jährige Junior einen tollen Winner schlägt, ruft er lachend ins Mikrofon: «Der passt! Genie!»
Dabei sei diese Genialität unter den heutigen harten Bedingungen denkbar schwierig. «Leute, ihr versteht nicht, was in den Körpern und Köpfen dieser Jungs nach einem Match passiert. Sie sind jede Nacht kaputt», so Srdjan weiter. Manchmal liege Novak stundenlang hellwach und warte bis es Morgen wird, weil er sich nach den ganzen Anstrengungen und noch voller Adrenalin nicht entspannen könne. «Weder Körper noch Geist können sich so schnell beruhigen.» Schmerzen durch Verletzungen und Verstauchungen kämen hinzu! «Dies erfordert enorme mentale Stärke. Deshalb haben auch nur die Grössten Erfolg.
Lob für Federer
Zu denen zählt der Vater des Djokers diesmal immerhin auch den grössten Konkurrenten der Familie: Roger Federer – den er in einem früheren TV-Interview in fortgeschrittenem Alter lieber mit den Kids auf der Skipiste, statt noch immer auf dem Tennisplatz sehen wollte. «Federer hat einen tollen Körper, den er richtig behandelt und pflegt, das sieht man. Deshalb kann er auch im Alter von 39 Jahren noch spielen.»
So gelenkig und beweglich wie seinen Sohn hält er den Schweizer aber wohl nicht. Weil Novak so elastisch sei, würden ihn viele als «Gummimann» bezeichnen. Wenigstens plaudert Srdjan am TV auch noch lustige Interna aus: «Das hat er von seiner Mutter. Ich bin steif wie eine Stange.»