Bitterer kann man einen Match nicht «verlieren». Der australische Tennis-Profi Marc Polmans (26/ATP 140) steht in Shanghai kurz davor, erstmals in seiner Karriere die Hauptrunde an einem Masters-1000-Turnier zu erreichen. Ein Punkt hätte ihm dazu noch gefehlt.
Doch Polmans haut im Tiebreak vom zweiten Satz beim Stand von 7:6 (7:3) und 6:6 (6:5) einen Backhand-Volley ins Netz. Gross ist der Frust, wie seine Reaktion zeigt. Der Australier schnappt sich einen Ball und hämmert ihn mit voller Wucht weg. Blöd nur, dass er dabei den Stuhlschiedsrichter im Gesicht trifft.
Die Disqualifikation ist die logische Folge für dieses unsportliche Verhalten. Somit zieht sein italienischer Gegner Stefano Napolitano (28/ATP 253) aus einer fast aussichtslosen Situation doch noch in die nächste Runde ein. Polmans wird zusätzlich sein bisheriges Preisgeld der Qualifikation gestrichen.
Sogar Kyrgios meldet sich
Einen prominenten «Fan» hat Polmans nach dieser Aktion bereits. Tennis-Bad-Boy Nick Kyrgios (28/ATP 469) meldet sich auf X – ehemals Twitter: «Es wird spannend zu sehen sein, wie hoch die Geldstrafe ausfallen wird.» Worauf der Australier anspielt: 2018 sorgte er mit einer obszönen Masturbations-Geste in Queens für Wirbel. Die damalige Strafe belief sich auf rund 15'000 Euro. Und nun will Kyrgios wohl wissen, mit welcher Schwere sein damaliger Vorfall gewertet wurde.
Zwei Fälle auf der Tour zeigen, in welche Richtung die Strafe für Polmans gehen wird: Die jetzige Weltnummer 30, Denis Shapovalov (24), schoss 2017 am Davis Cup den Ball aus der Hand ins Auge des Schiedsrichters, der operiert werden musste. Die Busse: 8000 Euro. Und 2020 wurde Novak Djokovic (36/ATP 1) an den US Open nach seinem unabsichtlichen Abschuss einer Linienrichterin neben seiner Disqualifikation mit 10'000 Dollar gebüsst. (mou)