«Das ist absolut respektlos. Es ist völlig ausser Kontrolle geraten. Heute hat Zverev alle Grenzen überschritten», zeigt sich der frühere brasilianische Tennisprofi Fernando Meligeni (50) stinksauer über den Ausraster von Alexander Zverev.
Meligeni, der Ende des letzten Jahrtausends mit Platz 25 die beste Karriereklassierung erreichte, erklärt: «Die Szene ist nicht nur schrecklich, sondern zeigt auch, was aus der Tour geworden ist.»
Meligeni weiter: «Wenn wir ein wenig zurückgehen, erinnern wir uns schnell an die Nummer eins der Welt, die einen Schiedsrichter angeschrien hat, Top-10-Spieler, die den Unparteiischen als korrupt bezeichnet haben und weit davon entfernt waren, sich für das zu schämen, was sie gesagt haben.»
Klar, dass der Brasilianer hier auf die Wutausbrüche von Novak Djokovic (34) und Denis Shapovalov (22) anspielt. Meligeni: «Wisst ihr, wie man das nennt? Orientierungslosigkeit. Und das hat nichts mit den Schiedsrichtern zu tun. Es hat damit zu tun, dass man sein Verhalten immer mehr nach den neuen Idolen ausrichtet. Die Verantwortlichen glauben, dass es der Show schadet und die Leute nicht mehr in die Stadien kommen, wenn man ihre Vorbilder hart bestraft.»
«Früher wusste man, dass es harte Strafen gibt»
Gleich die ganze heutige Tennis-Generation kriegt ihr Fett weg: «Ich komme aus der Zeit, als die Spieler noch viel gereizter waren. Ich habe Tennisspieler gesehen, die am Stuhl des Schiedsrichters rüttelten und andere schreckliche Dinge machten. Aber die Tennisspieler wussten, dass sie dafür hart bestraft werden. Bei aller Straflosigkeit in den vergangenen Jahren, die uns alle traurig gemacht hat, hat die ATP zumindest in Acapulco alles richtig gemacht und Zverev für sein Handeln aus der Einzelkonkurrenz genommen – ein Tropfen im Ozean.»
Unterdessen hat sich in Acapulco auch Rafael Nadal zu Wort gemeldet. Zum Zverev-Ausraster sagt der Mallorquiner: «Das war ohne Zweifel eine sehr unglückliche Aktion. Und Alexander tut mir leid, denn ich habe eine gute Beziehung zu ihm. Am Ende denke ich, dass er die Strafe verdient hat, weil man sich so nicht verhalten darf. Ich denke, Sascha ist sich dessen bewusst und ich hoffe, es wird ihm und anderen jungen Leuten, die manchmal auch die Nerven verlieren, eine Lehre sein. Ich werde nicht darauf eingehen, welche Sanktionen fair oder unfair sind. Aber am Ende muss man mit dieser Art von Verhalten, welche heute offenbar in Mode ist, aufhören.» (wst)