Am ersten Mittwoch im Februar findet in der Schweiz der jährliche Sirenentest statt. Anders in Frankreich. Dort heulen sie jeden Monat am ersten Mittwoch.
So auch in Saint-Malo, wo in dieser Woche ein Challenger-Turnier stattfindet. Die gebürtige Ukrainerin Maryna Zanevska (29, WTA 75), die seit 2016 für Belgien spielt, hat soeben den ersten Satz gegen die Amerikanerin Katie Volynets (21, WTA 103) 6:2 gewonnen.
Heftiger Weinkrampf
Doch dann beginnen die Sirenen zu heulen. Und lösen bei Zanevska eine Panikattacke aus. «Ich habe keine Ahnung, warum, aber die Sirene war an. Vielleicht 20 Sekunden, aber es fühlte sich ewig an», schreibt sie später auf Instagram. «Ich begann heftig zu weinen, konnte nicht aufhören.»
Dass Sirenen bei einer Ukrainerin eine solche Reaktion auslösen, verwundert wohl kaum jemanden. Seit über einem Jahr ist das Land im Krieg gegen Russland. Nur war Zanevska seither gar nie mehr dort. Sie habe noch nie im Kriegsgebiet eine Sirene gehört, «aber es war so ein auslösendes Geräusch. Mein Herzschlag war bei 200. Ich war überwältigt.»
Der Zwischenfall wirft sie völlig aus dem Konzept. Sie verliert am Ende 6:2, 4:6, 5:7. «Wenn ich auf dem Platz stehe, ist das normalerweise der Ort, an dem ich meine Probleme vergesse», schliesst sie ihr Statement ab. Man kann nur hoffen, dass das auch in Zukunft so ist.
Auch andere erlebten Panikattacke
Panikattacken haben auch schon andere Tennisspielerinnen erlebt. Im März musste die Ukrainerin Lesia Tsurenko (30) in Indian Wells (USA) Forfait für ihr Duell mit der Belarussin Aryna Sabalenka (25) geben. Bei ihr wurde sie durch ein Gespräch mit WTA-Chef Steve Simon ausgelöst, in dem es um die Teilnahme russischer und belarussischer Spielerinnen an Turnieren ging.
Vergangenes Jahr schied Simona Halep (31) in der 2. Runde der French Open nach einer Panikattacke aus. Was diese hervorgerufen hatte, konnte die Rumänin nur vermuten. «Ich hatte zwei harte Jahre hinter mir, mit Verletzungen und viel Druck, auch wegen der Pandemie und so», sagte sie gegenüber Eurosport. «Heute bin ich etwas zusammengebrochen.» (bir)