Marc Rosset rät Roger von Australian Open ab
«Federer hat Besseres zu tun, als so anzutreten»

An einen baldigen Rücktritt von Roger Federer (39) glaubt Marc Rosset (50) nicht. Den Start in die neue Saison am anderen Ende der Welt allerdings sieht der Romand eher kritisch.
Publiziert: 19.12.2020 um 18:50 Uhr
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Marc Rosset glaubt, Roger Federer solle das Risiko nicht eingehen, an die Australian Open zu reisen.
Foto: Keystone

Die Worte am Sonntag von Roger Federer hallen noch immer in Marc Rossets Ohren nach. Nach der Ehrung zum besten Schweizer Sportler der letzten 70 Jahre deutet King Roger am TV seinen Rücktritt an: «Ich hoffe, es gibt noch etwas von mir zu sehen im neuen Jahr. Wir werden es sehen. Aber wenn es das gewesen sein sollte für mich, wer weiss, dann ist dies ein unglaublicher Schlusspunkt für mich bei diesen Sports Awards.»

«Rücktritt? Im Gegenteil!»

Dies sollte man nicht dramatisieren, findet Rosset, frühere Weltnummer 9 und Olympiasieger von 1992, bei «RTS»: «Rücktritt? Im Gegenteil, er wird wieder spielen. Nur glaube ich, dass Roger derart im Moment lebt, dass er einfach seine Freude über den Preis ausdrückte. Wie wenn einer einen Grand-Slam-Titel holt und danach erklärt, dass dies sein Lieblingsturnier ist.»

Doch so sehr Rosset, der erst gerade seinen 50. Geburtstag feierte, den Maestro wieder spielen sehen will, so glaubt er nicht an eine Rückkehr Federers bei den Australian Open, die ja Corona-bedingt neu auf den 8. bis 21. Februar verschoben wurden.

Hier deutet Roger Federer seinen Rücktritt an
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«Wir werden sehen»:Hier deutet Roger Federer seinen Rücktritt an

«Roger hat wohl Besseres zu tun»

«Ganz ehrlich», sagt Rosset, «wenn du siehst, mit welchen Einschränkungen die Spieler dort konfrontiert sind, der Fakt, dass nur ganz wenige Zuschauer da sein werden, fragt man sich schon, ob man das Risiko wirklich eingehen soll, dort zu spielen. Roger lebt von den Emotionen, vom Publikum, er wird kaum Freude haben bei diesen Bedingungen und ohne seine Familie an der Seite. Er trennt ja Familie und Tennis nie, das ist eine Einheit. Er entscheidet sich nicht für das eine oder das andere. Und mit 39 hat er wohl Besseres zu tun, als in zwei Monaten unter diesen Bedingungen nach Melbourne zu gehen.»

Man könnte auch warten, bis man im Sommer wieder richtig in Form ist und erst dann zurückkehren. Rosset: «Wenn sich das für Federer alles hinausschiebt, ist das nicht das Ende der Welt. Jeder weiss, dass es mit all dem, was er in diesem Jahr erlebt hat, sehr kompliziert wird für ihn.»

«Nichts ist mehr einfach»

Nicht nur für Roger natürlich. Auch alle anderen Tennis-Profis sind im Ungewissen, wie es mit der WTA- und der ATP-Tour weitergeht. RTS-Tennis-Experte Rosset: «Nichts ist mehr einfach. Aber ich glaube, dass sich alle auf die Erfahrungen stützen können, die sie im Frühjahr 2020 gesammelt haben. Und dann hat Tennis ja das Gute, dass man nicht ein präzises Datum aufgedrückt bekommt. Es ist ja nicht, als würde man einem sagen: Hier, die 100 Meter finden am 15. Januar um 10.00 Uhr statt und dann musst du bei 300 Prozent sein. Die grossen Spielerinnen und Spieler können weiterhin die Grand Slams ins Visier nehmen.» (red)

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