1985 ging der Stern von Boris Becker in Wimbledon auf. Als 17-Jähriger gewann er sensationell das Turnier und begeisterte die Tennis-Welt.
37 Jahre später sollte Becker an gleicher Stätte fürs Fernsehen das Geschehen auf dem heiligen Rasen kommentieren. Stattdessen sitzt der gefallene Tennis-Star rund 65 km westlich von Wimbledon in einer Zelle des «HM Prison Huntercombe». Einsam und alleine, ohne Kontakt zur Aussenwelt.
«Mir bricht es das Herz»
Das Grand-Slam-Turnier ist nah und doch so fern für Becker. Ob seine Gedanken jeweils nach Wimbledon schweifen? Er ist jedenfalls an der Church Road durchaus präsent. Etwa bei Novak Djokovic, den er von 2013 bis 2016 trainierte.
«Mir bricht es das Herz, wenn ich sehe, was mit ihm passiert», sagt der Titelverteidiger, der Becker als Familienmitglied bezeichnet. Für ihn ist es deshalb eine «kleine Geste der Freundschaft», dass er dessen Freundin Lilian de Carvalho Monteiro und Sohn Noah (28) in seine Box eingeladen hat, wie er am Rande des Turniers sagt. «Sie können immer auf mich zählen, wenn sie Hilfe brauchen», so der Serbe weiter. Und dann verrät er, dass Becker offenbar bald Besuch bekommt. «Ich glaube, Noah und sein jüngerer Bruder Elias werden Boris in den nächsten Tagen besuchen, zum ersten Mal seit er im Gefängnis ist.»
Lukratives Angebot für Dok
Das dürfte einer der wenigen Lichtblicke für Becker sein, der seit zwei Monaten hinter Gittern sitzt. Ein anderer ist das Angebot, dass ihm offenbar von «Sky UK» vorliegt. Der Sender plant einen Dok über seinen Knastalltag. Das würde Becker rund 600'000 Franken einbringen.
Nicht nur seine Söhne wollen Becker einen Besuch abstatten. «Ich möchte ihn sehen, wenn das möglich und wenn er bereit ist, Leute zu empfangen», sagte John McEnroe gemäss «Daily Mail». Und während er eine Wimbledon-Partie für «BBC» kommentierte, meinte der 63-Jährige: «Boris, wir lieben dich. Wir vermissen dich, Mann.»
Egal wer Becker besuchen wird, für ihn dürfte es ein besonderer Moment werden. Denn wenn man sich so lange nicht gesehen hat und kaum Kontakt zueinander hatte, wird jedes Wiedersehen emotional. (bir)