Die schallende Ohrfeige im Wimbledon-Viertelfinal tut weh. Roger Federer geht in seinem Wohnzimmer am Mittwoch regelrecht unter. In drei Sätzen wird King Roger gestürzt. Die Millionen Fans rund um die Welt leiden mit dem 39-Jährigen. Darunter ein anderer König der Schweiz. Schwingerkönig Christian Stucki ist ein Fan erster Stunde von Federer. Doch wie für die meisten anderen Fans kommt es für ihn nicht in Frage, den Maestro abzuschreiben.
«Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, das es nach diesem Viertelfinal-Out in Wimbledon Menschen gibt, die Roger Federer den Rücktritt nahelegen», sagt Stucki. Für den Giganten aus dem Seeland ist Federer schlichtweg noch zu gut, auch mit seinen bald 40 Jahren und nach den zwei Knie-Operationen. «Fakt ist: Obwohl natürlich auch am Maestro der Zahn der Zeit nagt, spielt er mit seinen 39 Jahren nach wie vor auf einem hohen Niveau. Federer ist nach wie vor so gut, dass er beim wichtigsten Rasen-Turnier der Welt den Sprung in die Top acht schafft.»
Treffen 2019 beeindruckte Stucki
Stucki ist ein Verehrer des Baselbieters. Als er Federer an den Swiss Indoors 2019 erstmals treffen konnte, war das der grosse Höhepunkt für den Schwinger nach dem Königstitel in Zug. «Ich habe wie die meisten Schweizer zwanzig Jahre vor der Flimmerkiste mit ihm mitgefiebert», erklärt Stucki Rogers Bedeutung für ihn. Mit ihm dann länger plaudern zu dürfen, war einmalig. Die Bodenständigkeit des 20-Fachen Grand-Slam-Siegers beeindruckte Stucki. «Er ist so, wie er immer ist. Mit ihm kann man ein ganz normales Gespräch führen.»
Klar, dass Stucki nach diesem Erlebnis auf die Hinterbeine steht, wenn Federer angegriffen wird. Zumal er die Leistung in den letzten anderthalb Wochen als sehr hoch einschätzt, immerhin hätten mit Stan Wawrinka und Heinz Günthardt sonst nur zwei Schweizer in einem Wimbledon-Viertelfinal gestanden.
«Roger kann das Niveau noch lange halten»
«Ich traue Roger zu, dass er dieses Niveau auch noch lange halten könnte», stellt Stucki klar. «Aber eben: Die Frage über seine sportliche Zukunft kann nur Roger Federer alleine beantworten.»
So hofft der 36-Jährige, dass sein fast vier Jahre älterer Königs-Kumpel der Tennis-Welt doch noch ein wenig erhalten bleibt. «Ich persönlich würde mich auf jeden Fall sehr freuen. So lange Roger Federer Tennis spielt, werde ich mit grossem Genuss zuschauen.»