Die Szene sorgte für viel Wirbel an den French Open: Die Japanerin Miyu Kato traf im Frauendoppel ein Ballmädchen, als sie einen Ball auf die andere Seite spielen will. Weil die Gegnerinnen vehement eine Disqualifikation forderten, kamen der Stuhlschiedsrichter und die Turnierdirektion zu eben diesem Schluss.
Für viele Experten war die Entscheidung zu heftig, eine Verwarnung, wie sie der Schiedsrichter zunächst ausgesprochen hatte, hätte gereicht. Kato selbst hat der Vorfall sehr mitgenommen, sie brach noch auf dem Platz in Tränen aus. «Mir ging es schlecht. Ich dachte ernsthaft daran, nach Hause zu gehen», offenbart sie nun claytenis.com.
«Ich verbrachte Stunden in der Garderobe, ich wollte mit niemandem reden.» Zudem erklärt sie, an welchen – wenn es tatsächlich so gewesen sein sollte – absurden Kriterien die Verantwortlichen die Disqualifikation festgemacht haben sollen.
Irre Begründungen für Turnierausschluss
«Der Schiedsrichter und der Supervisor haben mir gesagt: ‹Wenn das Ballkind ein Junge gewesen wäre, hätte es kein Problem gegeben›», erzählt die 28-Jährige. Ausserdem hätten sie eine Entscheidung treffen müssen, weil das Mädchen 15 Minuten lang geweint habe. «Hätte sie nach fünf Minuten aufgehört, wäre alles okay gewesen.»
Aber damit nicht genug: Ein Treffer an den Armen oder Beinen hätte ebenfalls nicht zum Turnierausschluss geführt. Weil das Mädchen jedoch im Halsbereich erwischt wurde, waren die French Open für sie und ihre Partnerin Aldila Sutjiadi (28, Indo) zu Ende.
Happy End im Mixed-Doppel
Von ihren Gegnerinnen Marie Bouzkova und Sara Sorribes Tomo sei Kato «enttäuscht». Während sich Letztere bislang nicht bei der Japanerin gemeldet hat und ihren Standpunkt verteidigt – «wir haben nichts gemacht. Es war die Entscheidung des Supervisors» – habe sich Bouzkova entschuldigt.
Ein Happy End gabs für Kato aber dennoch: An der Seite des Deutschen Tim Pütz stemmte sie die Trophäe im Mixed-Doppel in die Höhe. (che)