Novak Djokovic kritisierte kürzlich die Corona-Regeln in Wimbledon. «Vor einigen Monaten noch hatten wir so strenge Regeln. Und jetzt kann ein Spieler, wenn er einen positiven Corona-Test hat, theoretisch selbst entscheiden, ob er spielt oder nicht. Das ergibt für mich keinen Sinn so kurz nach alledem, was wir durchgemacht haben.»
Durchgemacht hat auch der Serbe einiges. Obwohl schon zweimal an Corona erkrankt, verweigert er weiter die Impfung.
Mental stark, aber...
Nun macht sich John McEnroe Sorgen um die Weltnummer 3. Die 63-jährige Tennis-Legende ist sich sicher, dass er noch lange an seiner Entscheidung gegen die Impfung knabbern wird. «Ich glaube nicht, dass er dieses Thema, das ihn Anfang des Jahres so stark beeinflusst hat, schon überwunden hat.» Das Verpassen der Australian Open habe seine Leistungen negativ beeinflusst. Er habe vielleicht deshalb nicht so viel trainiert und sei in Monte Carlo ausser Form gewesen.
Tatsächlich floppte Djokovic dort gegen die damalige Nummer 46 Alejandro Davidovich Fokina. «Bei den French Open sah es zunächst so aus, als hätte er alles im Griff», so McEnroe weiter. «Aber er hatte seit den US Open 2021 kein Grand-Slam-Match mehr gespielt und das hat ihn in Paris eingeholt.» Im Viertelfinal musste er sich dem späteren Champion Rafael Nadal in vier Sätzen beugen.
Obwohl er den Serben als einen der mental stärksten Spieler sieht, glaubt McEnroe, dass ihm die Impfverweigerung zusetzt. «Er war nicht in der Lage, mit den Konsequenzen umzugehen, obwohl er an seiner Überzeugung festhielt.»
Totaler Weltranglisten-Absturz droht
Zudem sei der Druck in Wimbledon besonders hoch. In London gibt es keine Punkte – egal ob Djokovic triumphiert oder nicht, die Zähler vom Sieg 2021 fallen aus der Wertung. Er wird auf Rang 7 zurückfallen. So schlecht war er zuletzt 2018 klassiert. Sollte er auch die US Open verpassen, weil nach aktuellem Stand Ungeimpfte nicht in die USA einreisen dürfen, würde er weitere Punkte verlieren. Eine absurde Situation für den Serben.
Oder wie McEnroe meint: «Er könnte hier gewinnen und in ein paar Monaten auf Weltranglistenplatz 40 stehen. Das ist doch verrückt und unglücklich.» (bir)