Ist der Tennis-Star wohlauf?
Chinesische Staatszeitung veröffentlicht neue Videos und Bilder von Peng Shuai

Der Druck auf China nach Beweisen für den Verbleib von Tennis-Star Peng Shuai nimmt zu. Von der Chinesin fehlte zunächst jede Spur, nachdem sie sexuelle Belästigungen durch einen hohen Parteifunktionär publik machte. Sind neu aufgetauchte Fotos und Videos authentisch?
Publiziert: 21.11.2021 um 01:14 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2021 um 09:27 Uhr
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Foto: imago images/ZUMA Press

Nach zunehmendem Druck auf China, über den Verbleib der Tennis-Spielerin Peng Shuai zu informieren, haben die staatlichen Medien am Samstag neue Videos von der 35-Jährigen veröffentlicht. In einem der von dem Herausgeber der «Global Times» auf Twitter veröffentlichten Videos trägt Peng einen Mantel, Strickmütze und Maske und scheint ein Restaurant zu betreten. In einem weiteren Clip sitzt sie ohne Maske an einem Tisch und unterhält sich mit Leuten.

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Laut «Global Times»-Herausgeber Hu Xijin zeigt das zweite Video «Peng Shuai beim Abendessen mit ihrem Trainer und Freunden in einem Restaurant». Es sei eindeutig, dass es «am Samstag Pekinger Zeit aufgenommen wurde».

Stunden später veröffentlichte Hu einen weiteren kurzen Clip, der Peng bei der Eröffnung eines Jugend-Tennisturniers am Sonntag in Peking zeigen soll. Zu sehen ist, wie sie zusammen mit anderen Gästen namentlich aufgerufen und vom Publikum mit Applaus begrüsst wird. Sie winkt und lächelt kurz, ergreift aber nicht selbst das Wort.

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Videos und Bilder wirken inszeniert

Tatsächlich sagt ein Mann während der Unterhaltung, «morgen ist der 20. November» – wird aber von einer Frau sofort korrigiert, dass dann der 21. November sei – und damit Sonntag. Die parteitreue «Global Times» ist eine der zwei landesweiten englischsprachigen Tageszeitungen in China.

Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Echtheit der Videos nicht überprüfen. Die per Smartphone gefilmte Unterhaltung wirkt inszeniert, doch Peng macht auf den Aufnahmen einen entspannten Eindruck. Zudem soll Peng mit Freunden Fotos geteilt haben, wie sie mit Plüschtieren und einer Katze spielt. «Frohes Wochenende», habe sie zu den Fotos gesagt, die ein «Global Times»-Redakteur publizierte.

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Die 35-jährige Tennisspielerin wurde seit Anfang November nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Zuvor hatte sie im Onlinedienst Weibo Vorwürfe gegen den ranghohen kommunistischen Parteifunktionär Zhang Gaoli erhoben. Dem heute über 70-jährigen Ex-Vize-Ministerpräsidenten warf sie vor, sie in der Vergangenheit zum Sex gezwungen zu haben. Peng und Zhang hatten über Jahre eine Beziehung mit vielen Unterbrechungen geführt.

Von zahlreichen Seiten, darunter auch von den USA, Frankreich und dem UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, wurde Peking seitdem aufgefordert, Belege für Pengs Aufenthaltsort zu liefern. Tennisstars wie Naomi Osaka (24), Serena Williams (40) und zuletzt Rafael Nadal (35), Novak Djokovic (34) und auch Roger Federer (40) äusserten sich besorgt.

Auch Federer beunruhigt, WTA-Chef nennt Videos unzureichend

«Diese Nachrichten sind schon sehr beunruhigend», sagte Federer am Samstag zu «Sky Italy». «Ich hoffe, sie ist sicher. Ich hoffe sehr, dass es ihr gut geht. Die Tennisfamilie steht zusammen». Der Chef der Damentennis-Organisation WTA, Steve Simon, drohte China mit einem Ende von Wettkämpfen seines Verbands in China, sollte das Wohlergehen Pengs nicht sichergestellt werden.

Zu den neuen Videos sagte Simon am Samstag, er sei «froh» über die Bilder. Doch sei weiter unklar, ob Peng «frei und in der Lage ist, selbständig und ohne Zwang oder Einmischung von aussen Entscheidungen zu treffen und Massnahmen zu ergreifen». Allein das Video als Beweis dafür reiche nicht aus, erklärte der WTA-Chef weiter. «Ich habe klar gesagt, was geschehen muss, und unsere Beziehungen zu China stehen an einem Scheideweg.»

Simon hatte am Mittwoch erklärt, er habe wiederholt und auf verschiedene Arten versucht, Peng zu erreichen - bisher allerdings vergeblich. Gleichzeitig forderte er «unabhängige und überprüfbare Beweise dafür, dass sie in Sicherheit ist». Die jetzt veröffentlichten angeblichen Videobeweise erachtet Simon als unzureichend «Es ist zwar positiv, sie zu sehen, aber es bleibt unklar, ob sie frei und in der Lage ist, selbständig Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen, ohne Zwang oder Einmischung von aussen», erklärte Simon in der Nacht auf Sonntag. «Diese Videos allein sind nicht ausreichend.» Denn noch immer hat niemand direkt von Peng Shuai gehört. (kes/AFP)

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