Historischer Tag im Frauentennis
Fed Cup heisst neu «Billie Jean King Cup»

Die Gleichberechtigung im Tennis macht einen weiteren Schritt: Der Weltverband ITF benennt den Fed Cup in «Billie Jean King Cup» um – und gleicht das Preisgeld den Männern an.
Publiziert: 17.09.2020 um 15:55 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2020 um 15:57 Uhr
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Billie Jean King ist neue Namensgeberin des Fed Cups.
Foto: keystone-sda.ch
Cécile Klotzbach

Sie sind die wichtigsten Nationen-und Teamwettbwerbe im Tennis: Bei den Männern der Davis Cup, bei den Frauen der Fed Cup. Ersterer ist nach dessen amerikanischen Begründer Dwight Filley Davis benannt, der den Wettkampf im Jahr 1900 erstmals mit einem Team der Harvard University austrug. Analog zogen die Frauen erst 1963 nach, spielten jahrzehntelang unter dem Namen «Federation Cup», kurz Fed Cup.

Die weibliche Tennis-Szene zieht nun nochmals nach, indem sie den Cup nach einer Ikone benennt. Und wer würde sich dafür besser eignen als Frauenrechtlerin Billie Jean King, die im US-Gewinnerteam der ersten Austragung spielte und zehn Jahre später die Spielervereinigung der Frauen WTA gründete!

Preisgeld wird den Männern angeglichen

In einer Online-Pressekonferenz geben David Haggerty und Katarina Adams – Präsident und Vizepräsidentin des internationalen Tennisverbands ITF – am Donnerstag Mittag diese historische Wende bekannt. «Billie Jean King steht für Qualität und Gleichstellung», sagt Haggerty, der zudem bekannt gibt, dass das Preisgeld der Finalrunde dem Davis Cup angeglichen wird, nämlich auf 12 Millionen Dollar.

«Der neue Name wird dafür garantieren, dass sie ein Vorbild und eine Identifikationsfigur im Frauentennis bleibt.» Adams fügt an: «Der Davis Cup ist nach einem Mann benannt, also ist es mehr als nur angebracht, dass auch die WM der Frauen nach einer Frau benannt wird. So ist gesichert, dass sich auch die jungen Spielerinnen mit einem strahlenden Beispiel vor Augen entwickeln werden.»

«Ehre und auch Verantwortung»

Die erste wegen Corona verschobene Finalwoche der zwölf besten Nationen wird unter neuem Namen im April 2021 im ungarischen Budapest stattfinden. «Das ist eine enorme Ehre für mich», meldet sich die 76-jährige Tennis-Ikone, die als eine von insgesamt zehn Spielerinnen im Einzel alle vier Grand-Slam-Titel gewinnen konnte, höchstpersönlich in der Video-Konferenz zu Wort. Schon 2019 wurde King, die den Fed Cup insgesamt zehn Mal gewann, zur ersten globalen Botschafterin ernannt. «Ich nehme diese Ehre gleichzeitig als Verantwortung wahr, die ich nicht auf die leichte Schulter nehmen werde.»

Die als offen lesbische Person lebende Billie Jean King betont zudem, dass Tennis ein Einzel- und ein Teamsport sei. «Wir müssen pushen und promoten, dass Tennis für Jeden etwas ist!» Natürlich würde die Kämpferin für Gleichberechtigung auch befürworten, dass sich ATP und WTA vereinen würden. «Früher wollten das die Männer nicht. Aber zum Glück hat Roger Federer das Thema neu in die Runde geworfen. Hoffentlich wird sich diesbezüglich auch künftig etwas ändern.»

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