Viele hatten Rafael Nadal (ATP 4) in der Partie gegen Taylor Fritz (ATP 14) abgeschrieben, nachdem er sichtlich Probleme mit den Bauchmuskeln hatte. Sein Aufschlag wurde langsamer, viele Fehler schlichen sich ein, sein Gesicht war schmerzverzerrt. Doch er schaffte das Unglaubliche und zog nach über vier Stunden in den Wimbledon-Halbfinal ein. Ist er fit genug daran teilzunehmen?
Nachdem Nadal im zweiten Satz der Ausgleich gelang, verschwand er in die Katakomben und liess sich behandeln. Auf dem Weg nach draussen, gaben ihm Vater Sebastian und Schwester Maribel per Handzeichen einen deutliches Hinweis. «Sie sagten mir, ich solle aufgeben», sagte er nach der Partie. Auch der Mallorquiner habe diesen Gedanken gehabt, doch er konnte sich nicht dazu durchringen. «Ich hasse es, das zu tun.»
Muskelentspannung und Schmerzmittel
In der Kabine wird versucht, Nadal fit zu pflegen. «Der Physio versuchte, den Muskel zu entspannen. Aber so etwas kann nicht einfach gelöst werden.» Der Arzt habe ihm dann Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente gegeben. Dies verhalf ihm zur Wende.
Nadal gibt zu, diese Probleme seit einigen Tagen zu haben. «Heute war der schlimmste Tag.» Gegen Botic van de Zandschulp (ATP 25) trug er schon ein Tape am Bauch, wimmelte aber im Nachgang Fragen dazu ab.
Untersuchungen am Donnerstag
Ob er gegen Nick Kyrgios auf dem Court stehen wird, weiss Nadal nicht: «Ich kann ihnen keine klare Antwort geben.» Gemäss der spanischen «Marca» habe sich Nadal einen sieben Millimeter langen Riss in einem Bauchmuskel zugezogen. Gleichwohl plane er gegen den Australier anzutreten. Am Donnerstagnachmittag habe Nadal das Trainingsgelände etwas verspätet betreten und nur eine leichte Einheit absolviert.
Auch wenn es für ihn schwierig ist, das prestigeträchtige Wimbledon aufzugeben, stellt er klar: «Es gibt etwas Wichtigeres als Wimbledon zu gewinnen, das ist die Gesundheit. Schauen wir mal, wie es sich entwickelt.» (smi)