Novak Djokovic (34, ATP 1) steht zum 30. Mal im Endspiel eines Grand Slams. Im Wimbledon-Halbfinal schlägt er Denis Shapovalov (22, ATP 21) in drei Sätzen 7:6, 7:5, 7:5. Ein Freifahrtschein ist dieser Finaleinzug keineswegs. Der 22-jährige Kanadier macht der Weltnummer 1 das Leben richtig schwer.
Shapovalov startet mit einem frühen Break in die Partie und zeigt dem Serben damit auf, dass er hier mehr als nur mitspielen will. Djokovic ist gewarnt. Er muss sein bestes Tennis auspacken, um den Satz noch zu drehen und schliesslich im Tiebreak zu entscheiden.
Shapovalov geht auf den Schiri los
Beim letzten Punkt in Satz 2 kochen bei Shapovalov die Emotionen über. Er hätte den letzten Punkt wiederholt haben wollen, was ihm der Schiedsrichter verweigert. Voller Wut geht er verbal auf den Unparteiischen los. «Ernsthaft? Soll das ein Witz sein?», schreit er. «Das wird dein letztes Spiel als Referee sein», fügt der wütende Kanadier an. Als sich die Gemüter beruhigt haben, beginnt der dritte Satz.
Dort gehts ähnlich weiter. Djokovic macht das Spiel, Shapovalov, der Junioren-Champion von Wimbledon (2016), hält gut dagegen. Gut, aber eben nicht gut genug. Weil der Serbe bis zum Schluss eiskalt bleibt, ist die Partie nach 2 Stunden und 44 Minuten vorbei.
Djokovic: «Denis war der bessere Spieler»
Im Interview nach dem Spiel gibts für Shapovalov viel Lob von der Weltnummer 1. «Denis war wohl der bessere Spieler, vor allem im zweiten Satz, hatte viele Chancen, ich möchte, dass er einen grossen Applaus erhält. Er war emotional, aber wir werden noch viel sehen von ihm in Zukunft», so der Serbe.
Djokovic steht zum dritten Mal in Folge im Wimbledon-Final, zum siebten Mal insgesamt. Das sei ein tolles Gefühl, gibt Djokovic zu: «Diese Statistiken fühlen sich gut an. An diesem Punkt meiner Karriere sind die Grand-Slams alles. Ich will weiter Geschichte schreiben.» Am Sonntag also könnte er mit seinem sechsten Wimbledon-Titel Grand-Slam-Turnier Nummer 20 gewinnen und so mit Roger Federer und Rafael Nadal gleichziehen.
Berrettini als erster Italiener im Final
6:3, 6:0, 6:7, 6:4: Mit dieser Top-Vorstellung spielt sich Matteo Berrettini (25, ATP 9) gegen Hubert Hurkacz (24, ATP 18) in den Wimbledon-Final. Für den Italiener ist es das erste Grand-Slam-Endspiel seiner Karriere. 2019 stand er an den US Open im Halbfinal, scheiterte dort an Rafael Nadal (35, ATP 3), der das Turnier später gewann.
Für Hubert Hurkacz (25) ist das Wimbledon-Märchen vorbei. Im Achtelfinal warf der Pole überraschend Daniil Medwedew, die Nummer 2 der Welt, aus dem Turnier. Im Viertelfinal folgte der Sieg gegen Roger Federer. Er liess dem Schweizer keine Chance, gewann das Duell in drei Sätzen.
Hurkacz wird in Satz 3 stärker
Gegen Berrettini steht Hurkacz lange total neben der Spur. Was den 24-Jährigen in den Spielen zuvor noch so stark machte, kommt gegen Berrettini überhaupt nicht zum Vorschein. Weder sein sonst dominanter Aufschlag noch die Returns. Im dritten Satz wird der Pole besser. Es geht ins Tiebreak, das er mit 7:3 für sich entscheidet.
Kommt jetzt etwa die grosse Wende? Nein. Berrettini lässt im vierten Satz nichts anbrennen. Auch dank seines unfassbar starken Aufschlages steht er als allererster Italiener überhaupt im Wimbledon-Final. Dort wartet also am Sonntag Turnierfavorit Novak Djokovic (34, ATP 1), der seinen Halbfinal in drei Sätzen gewinnt. Ein heisser Fight ist vorprogrammiert. (fmü)