Minutenlang lässt er sich auf Court 14 feiern. Marathon-Stan hat wieder einmal geliefert. In fünf Sätzen, vier Stunden und 35 Minuten. Ein Wawrinka-Klassiker. Ein Kampf mit unglaublicher Leidenschaft. Am Ende steht der 38-jährige Romand gegen den Spanier Albert Ramos-Vinolas (35) als Sieger da – und spielt vor vollbesetzten Tribünen den Dirigenten. Jene Seite, die am meisten Krach macht, bekommt von ihm einen Ball zugeworfen. Die Menge tobt, wie sie es schon während der Partie zwischen den Punkten getan hat.
«Alleeez!», «Stan, je t’aime!», «Waaaawrinka, Waaaawrinka!» – seit Monaten wird der dreifache Grand-Slam-Sieger bei seinen Turnieren von den Fans umgarnt und bejubelt. Das war zuletzt auch in Monte Carlo, Madrid und Rom der Fall. Und besonders letzten Herbst beim Heim-Turnier in Basel, als ihn die grosse Unterstützung von den Rängen zu Tränen rührte.
Der fehlende Respekt in der Heimat
Es ist noch eine frische Liebe, zumindest in der Schweiz. Vor drei Jahren hatte Wawrinka im Rahmen der Swiss Indoors noch erklärt, er vermisse in seiner Heimat den Respekt gegenüber seiner Karriere. Er werde nach der schweren Knieoperation und dem damals ersten Comeback immer nur danach gefragt, wann er wieder der alte Stan werde. Also jener, der 2014 in Melbourne, 2015 in Paris und 2016 in New York Grand-Slam-Turniere gewann. Und das alles im Schatten von Superstar Roger Federer (41).
Wawrinkas Resultate wurden über ein Jahrzehnt lang zwar registriert, jedoch ohne dabei die ganz grossen Emotionen zu wecken. Die jahrelange Schweizer Nummer zwei erntete nie wirklich die Anerkennung, die ihm für seine aussergewöhnliche Laufbahn zugestanden hätte. Bis jetzt.
In Roland Garros will jeder Tennis-Fan noch einmal einen Blick auf den Routinier mit der krachenden Rückhand werfen. Die Schlangen vor den Eingängen beim Duell gegen Ramos-Vinolas sind meterlang.
«Noch einmal geniessen»
Auch Severin Lüthi (47), Davis-Cup-Captain und langjähriger Coach von Federer, lässt sich die Partie auf Court 14 nicht entgehen. Er versteht die Zuneigung für Wawrinka: «Ich glaube, die Leute realisieren, was Stan in seiner Karriere alles erreicht hat. Es gibt sicher solche, die sich denken, dass sie ihn in zehn Jahren wohl nicht mehr spielen sehen – und es darum jetzt noch einmal geniessen wollen.»
Unter den Zuschauern sind viele mit «Stan the Man»-Shirts. Einer davon ist der junge französische Fan Lirone. Er sagt: «Ich liebe sein Tennis, er ist ein grosser Kämpfer. Das Comeback, das er gerade hinlegt, ist wunderschön – das ist der Grund, warum ich hier bin.»
Angesprochen auf die Mega-Stimmung in Paris antwortet Wawrinka mit ähnlichem Wortlaut: «Diese Atmosphäre, diese Emotionen – das sind die Hauptgründe, warum ich noch hier bin und weiterhin spielen will.»
Wie fit ist Wawrinka?
Wawrinka will in erster Linie Spass haben, seine Passion zelebrieren und nach Möglichkeit den einen oder anderen Titel einfahren, das hat er zuletzt immer wieder erklärt. Wie viel in Roland Garros möglich ist, wird auch von seiner Fitness abhängen. Schlägt er am Mittwoch auch den Australier Thanasi Kokkinakis (27), könnte in Runde drei der an Nummer elf gesetzte Russe Karen Chatschanow (27) warten.
Lüthi attestiert Wawrinka «ein sehr gutes Niveau», während sich der Spieler ebenfalls optimistisch für einen erfolgreichen Turnierverlauf zeigt, aber auch anfügt: «Ich bin sicher nicht mehr auf dem Level von 2015, als ich hier gewonnen habe.»
Dafür ist er in Sachen Fan-Liebe mittlerweile in ganz anderen Sphären unterwegs. Auch Lüthi betont, er habe «grössten Respekt» vor Wawrinkas Errungenschaften. Die Liebe, die er nun erfahre, sei «hart erarbeitet und verdient» und dem Westschweizer absolut zu gönnen: «Ich hoffe sehr, dass er diese Welle der Begeisterung noch lange reiten kann.»
Lacher – Vorjahres-Finalist Casper Ruud (24) zieht an den French Open in die zweite Runde ein. Der Norweger gewinnt gegen den Schweden Elias Ymer (27) 6:4, 6:3, 6:2. Im anschliessenden Interview auf dem Court Suzanne-Lenglen, dem zweitgrössten Stadion in Roland Garros, meint er scherzend: «Es ist grossartig, hier auf diesem historischen Platz zu spielen. Das erste Mal, als ich hier im Einsatz war, spielte ich gegen Roger Federer – und bekam eins in den Hintern.» Federer, der 20-fache Grand-Slam-Gewinner, setzte sich damals mit 6:3, 6:1, 7:6 gegen Ruud durch.
Herzig – Dass das russische Wunderkind Mirra Andrejewa (16) grosse Gefühle für Superstar Andy Murray (36) hat, ist seit ihrem viral gegangenen TV-Auftritt von Madrid Ende April kein Geheimnis mehr. Damals sagte sie auf die Frage, was denn das Aufregendste an einem grossen Turnier sei: «Wenn man beim Mittagessen plötzlich all diese Stars sieht. Andy Murray ist so schön im echten Leben. Er ist so wundervoll.» Der Schotte antwortete damals im Scherz: «Stellt euch vor, wie gut sie wird, wenn sie auch noch ihre Augen machen lässt.» Nun offenbart Andrejewa in Paris, dass sie eine weitere Nachricht von Murray erhalten habe: «Nachdem er ein Challenger-Turnier gewonnen hat (Aix-en-Provence, d. Red.), habe ich ihm gratuliert. Er hat mir zurückgeschrieben, sich bedankt und mir viel Glück für Roland Garros gewünscht. Darüber war ich sehr happy.» Und: Freude haben darf Andrejewa auch über ihr Abschneiden an den French Open: Sie steht nach ihrem Sieg gegen Alison Riske in Runde zwei (6:2, 6:1).
Lacher – Vorjahres-Finalist Casper Ruud (24) zieht an den French Open in die zweite Runde ein. Der Norweger gewinnt gegen den Schweden Elias Ymer (27) 6:4, 6:3, 6:2. Im anschliessenden Interview auf dem Court Suzanne-Lenglen, dem zweitgrössten Stadion in Roland Garros, meint er scherzend: «Es ist grossartig, hier auf diesem historischen Platz zu spielen. Das erste Mal, als ich hier im Einsatz war, spielte ich gegen Roger Federer – und bekam eins in den Hintern.» Federer, der 20-fache Grand-Slam-Gewinner, setzte sich damals mit 6:3, 6:1, 7:6 gegen Ruud durch.
Herzig – Dass das russische Wunderkind Mirra Andrejewa (16) grosse Gefühle für Superstar Andy Murray (36) hat, ist seit ihrem viral gegangenen TV-Auftritt von Madrid Ende April kein Geheimnis mehr. Damals sagte sie auf die Frage, was denn das Aufregendste an einem grossen Turnier sei: «Wenn man beim Mittagessen plötzlich all diese Stars sieht. Andy Murray ist so schön im echten Leben. Er ist so wundervoll.» Der Schotte antwortete damals im Scherz: «Stellt euch vor, wie gut sie wird, wenn sie auch noch ihre Augen machen lässt.» Nun offenbart Andrejewa in Paris, dass sie eine weitere Nachricht von Murray erhalten habe: «Nachdem er ein Challenger-Turnier gewonnen hat (Aix-en-Provence, d. Red.), habe ich ihm gratuliert. Er hat mir zurückgeschrieben, sich bedankt und mir viel Glück für Roland Garros gewünscht. Darüber war ich sehr happy.» Und: Freude haben darf Andrejewa auch über ihr Abschneiden an den French Open: Sie steht nach ihrem Sieg gegen Alison Riske in Runde zwei (6:2, 6:1).