Junioren-Triumph und jetzt Grand-Slam-Premiere
Paris ist Strickers Glücksstadt

Roland Garros ist der Ort, an dem Dominic Stricker (20) seine Karriere so richtig ankurbelt. Jetzt wartet bei seiner Grand-Slam-Feuertaufe eine echte Bewährungsprobe.
Publiziert: 29.05.2023 um 20:10 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2023 um 09:07 Uhr
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Dominic Stricker posiert auf der Anlage in Paris, im Schatten des Court Philippe-Chatrier.
Foto: Sven Thomann
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Marco PescioReporter Sport

Jetzt kann er darüber lachen. Die eineinhalb Tage seit seiner Niederlage in der dritten Quali-Runde bis zur Auslosung der «Lucky Loser» sind Dominic Stricker (20) wie eine Ewigkeit vorgekommen. «Nach dem sportlichen Out war die Stimmung im Team nicht gerade unglaublich gut», scherzt er diplomatisch.

Doch das hat sich am Freitagabend um 18 Uhr schlagartig geändert. «Ich war in meinem Zimmer, als ich von der ATP plötzlich ein ‹Du bist drin› per Whatsapp bekam – klar, dass wir danach ein wenig gefeiert haben.»

Zusammen mit Mama Sabine, Papa Stephan und Coach Dieter «Didi» Kindlmann geht Stricker in Paris fein essen. Erleichtert und dankbar über das Losglück, dass er als einer von drei Lucky Losern (mittlerweile sind es vier) doch noch ins Hauptfeld gerutscht ist.

Grand-Slam-Premiere nach fünf Versuchen

Es ist die langersehnte Premiere, nachdem er zuvor fünfmal den Sprung nicht geschafft hatte. An den Australian Open scheiterte er zuletzt in Quali-Runde drei ebenfalls kurz vor dem Ziel.

Diesmal ist ihm das Glück aber hold. Und es passt zur Geschichte seiner Karriere, dass dies nun ausgerechnet in Paris der Fall ist. In Roland Garros hat der Berner seine bis dato grössten Erfolge gefeiert, 2020 triumphierte er bei den Junioren sowohl im Einzel als auch im Doppel.

«Es ist extrem cool, dass sich nun hier der Kreis schliesst. Natürlich hätte ich die Quali lieber auf normalem Weg geschafft – aber das ist letztlich ja auch egal. Hauptfeld ist Hauptfeld!», so Stricker, der auch sonst Gefallen an der Stadt der Liebe gefunden hat.

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«Paris ist eine Hammer-Stadt.»
Dominic Stricker (20), Schweizer Tennisspieler
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Während der Qualifikationsphase residierte er in einem Hotel direkt beim Eiffelturm. Und auch der Charme der altehrwürdigen Gebäude in Abwechslung mit modernen Bauten fasziniert die Weltnummer 116, die ausserdem mehr als passabel Französisch spricht. Stricker sagt: «Ich geniesse es sehr. Paris ist eine Hammerstadt.» Und vor allem: Es ist die Stadt, die seine Laufbahn bislang am meisten prägt – und in der er nun einen nächsten Exploit anstrebt.

Schwierige Aufgabe in erster Runde

Am Dienstag trifft er in Runde eins auf den US-Amerikaner Tommy Paul (26). Der Mann aus Greenville, North Carolina, ist eine echte Hausnummer. Er belegt im ATP-Ranking Platz 17 und stand im Januar an den Australian Open im Halbfinal.

Allerdings gilt Paul nicht als Sandspezialist. Stricker meint: «Ich kenne ihn, er ist ein super Spieler, aber es gibt auf dieser Unterlage sicherlich auch Dinge, die ihm nicht so gefallen.»

Linkshänder Stricker, der die happigste Auslosung aller Schweizer Teilnehmer hat, kann im Duell mit dem klaren Favoriten ohne Druck aufspielen. Dem Zufall wird im Team des aufstrebenden Schweizer Tennistalents aber nichts überlassen. Auf Beginn des Hauptturniers hat Stricker das Hotel noch einmal in Richtung «Les Jardins de Saint-Cloud» gewechselt. Ganz nach dem Credo: «Neue Woche, neues Glück.»

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