Die Aufsteller in Jil Teichmanns Tennisleben waren zuletzt rar gesät. In Strassburg war im Achtelfinal Schluss, in Rom, Madrid, Charleston und Miami jeweils direkt in der Startrunde. «Ich gehe gerade durch eine taffe Phase, habe viele knappe Spiele, die ich am Ende noch verliere», meinte die 25-jährige Bielerin vor einem Monat in Madrid. Sie habe «leider keinen Zaubertrick», um die sofortige Wende herbeizuführen.
Nun: Zaubertrick vielleicht nicht, dafür ein paar Beschäftigungen, die der aktuellen Weltnummer 75 helfen, in solch schwierigen Perioden den Kopf zu lüften. Teichmann sagt: «Meine Freunde und die Familie geben mir immer wieder Energie und Motivation.» Kraft und Zuversicht tanke sie aber auch in «ganz anderen Sachen». Wie zum Beispiel? «Kochen, backen oder malen. Einfach kreativ muss es sein, dann macht es mir Spass.»
«Ich liebe es, in Paris zu spielen»
Stunden, in denen sie komplett abschalten kann, sind ihr wichtig. Sie erleichtern es ihr, den Fokus dann auch wieder ganz aufs Tennis zu legen. Wie jetzt an den French Open, wo zu Beginn Sara Errani (36) wartet (am Sonntagabend). Die Italienerin ist bloss fünf Plätze besser klassiert als sie, war im Ranking zuletzt aber lange deutlich hinter ihr zu finden.
Dass sich dies nun verschoben hat, liegt an Teichmanns Ranglisten-Absturz aufgrund ihrer langanhaltenden Baisse. Ende Januar war sie noch die Nummer 28 der Welt.
In Roland Garros strahlt sie trotz zahlreicher Dämpfer viel Zuversicht aus. Sie sagt: «Ich liebe es, hier zu spielen.» In Paris realisierte sie mit dem Achtelfinal-Vorstoss im Vorjahr ihr bislang bestes Resultat an einem Grand-Slam-Turnier: «Das gibt mir sehr viel Energie und Selbstvertrauen. Genauso wie das Wissen, dass ich weiter hart an mir gearbeitet habe. Die Fitness stimmt, Schläge und Ballgefühl sind auch wieder besser.»
Und sie weiss auch: Findet sie auch auf dem Platz so kreative Wege, wie daneben, dann kommt auch da der Spass zurück.