Hatten Sie mal Angst zu verlieren? Anfang des 3. Satzes wirkten Sie müde...
«Ich war nicht sicher nach dem zweiten Satz, wieviel Energie bei mir noch im Tank war. Bis dahin wars ein guter Kampf. Danach wollte ich es zunächst zu sehr, also ging ich es ein wenig gemächlicher an. Die Frage war, ob ich Angst hatte zu verlieren. Ja, die hatte ich. Und doch habe ich nicht erwartet, dass ich hier drei Matches gewinne. Somit bin ich sehr happy. Mein Kampfgeist brachte mich über die Linie. Ich wusste, es wäre ein wichtiger Match für mich, nach dem Sieg über Cilic nachzudoppeln. Und natürlich gab er mir enorm viele Informationen.»
Wie seltsam wars ohne Fans?
«Das ist etwas, das ich zum Glück nicht oft erlebt habe. Aber ich wusste, dass es auch mich mal treffen musste. Es war für mich heute Nacht nicht leicht, das war ziemlich einzigartig. Ich bin froh, fand ich emotional einen Weg, konnte die Energie des Teams spüren und mich pushen. Ich spielte auch für die Leute zuhause, die bis spät in die Nacht Tennis schauten.»
Sie wirkten trotzdem recht emotional auf dem Platz.
«Es ist recht schwierig in dieser Stille, du hörst praktisch alles, musst auch aufpassen, was du sagst – vorallem, wenn du der König des Fluchens bist, aber das bin ich ja eigentlich nicht. Gleichzeitig musst du dich pushen, denn es gibt keine Fans, die das tun. Da ist man in einer Zwickmühle und kommt manchmal ans Limit. Ich bin im Training übrigens viel emotionaler, da fluche ich mehr.»
Wie weit wollen Sie in Paris noch kommen?
«Es macht Spass, nicht zu wissen, was möglich ist. Es ist ein wenig wie in Teenager-Zeiten. Ich würde mich aber lieber wie Rafa oder Novak fühlen. Für mich ist jeder Match noch ein Meilenstein. Und danach muss ich stets abwägen, ob ich noch weiterspielen sollte, oder ab wann es zuviel wird. Heute hätte ich schon auch noch einen fünften Satz spielen können. Aber ich weiss nicht, wie ich mich morgen fühlen werde.»
Das heisst, Sie könnten sich zurückziehen?
«Ich muss jeden Tag Bilanz ziehen, wie ich mich fühle, wie es meinem Knie geht. Besonders nach so einem Tag wie heute – dreieinhalb Stunden spielte ich nicht einmal im Training am Stück in letzter Zeit. Auch um 3 Uhr morgens ins Bett zu gehen, ist nicht gerade professionell. Ich hatte zwar schon spätere Matchende, z.B. an den US Open. Aber auf Sand zu spielen, ist doch nochmal was anderes.»
Wie fühlte es sich denn nach den letzten Matches am nächsten Tag an?
«Solche Matches hinterlassen generell immer Spuren. Nach diesem späten Ende müssen wir nun schon alles gut überlegen. Was ist mein Ziel, wofür bin ich hier hingereist? Das Turnier gewinnen wollte ich ja gar nie... Und ab wann ist es einfach zu viel? Aber jetzt ist es erst einmal wichtig, sich über den Sieg zu freuen – mein Team tat das auch.»
Beim Aufstehen ruft er einem bekannten italienischen Journalisten noch zu: «Ubaldo, und wie gesagt: Ich weiss noch nicht, ob ich spielen werde. Ich freue mich aber für Berrettini, dass er im Achtelfinal steht...»
Darum kommt ein Startverzicht für Federer in Frage
Weil die French Open um eine Woche nach hinten verlegt wurden, geht direkt nach dem Paris-Final das Turnier in Halle los und damit die Rasen-Saison für Federer. Wenn er in Paris also weiter im Turnier bleibt, fehlt ihm die Erholungszeit vor dem für ihn wichtigsten Saisonteil. In Halle will er sich auf Wimbledon vorbereiten, sein höchstes Ziel diesen Sommer.
Da er diesem Ziel alles unterordnet, scheint Federer sogar bereit, einen unpopulären Verzichts-Entscheid zu treffen. Sein Achtelfinal gegen die Weltnummer 9 Matteo Berrettini (It) steht am Montag an, am Mittwoch könnte es dann zu einem Viertelfinal mit Novak Djokovic kommen...
Hatten Sie mal Angst zu verlieren? Anfang des 3. Satzes wirkten Sie müde...
«Ich war nicht sicher nach dem zweiten Satz, wieviel Energie bei mir noch im Tank war. Bis dahin wars ein guter Kampf. Danach wollte ich es zunächst zu sehr, also ging ich es ein wenig gemächlicher an. Die Frage war, ob ich Angst hatte zu verlieren. Ja, die hatte ich. Und doch habe ich nicht erwartet, dass ich hier drei Matches gewinne. Somit bin ich sehr happy. Mein Kampfgeist brachte mich über die Linie. Ich wusste, es wäre ein wichtiger Match für mich, nach dem Sieg über Cilic nachzudoppeln. Und natürlich gab er mir enorm viele Informationen.»
Wie seltsam wars ohne Fans?
«Das ist etwas, das ich zum Glück nicht oft erlebt habe. Aber ich wusste, dass es auch mich mal treffen musste. Es war für mich heute Nacht nicht leicht, das war ziemlich einzigartig. Ich bin froh, fand ich emotional einen Weg, konnte die Energie des Teams spüren und mich pushen. Ich spielte auch für die Leute zuhause, die bis spät in die Nacht Tennis schauten.»
Sie wirkten trotzdem recht emotional auf dem Platz.
«Es ist recht schwierig in dieser Stille, du hörst praktisch alles, musst auch aufpassen, was du sagst – vorallem, wenn du der König des Fluchens bist, aber das bin ich ja eigentlich nicht. Gleichzeitig musst du dich pushen, denn es gibt keine Fans, die das tun. Da ist man in einer Zwickmühle und kommt manchmal ans Limit. Ich bin im Training übrigens viel emotionaler, da fluche ich mehr.»
Wie weit wollen Sie in Paris noch kommen?
«Es macht Spass, nicht zu wissen, was möglich ist. Es ist ein wenig wie in Teenager-Zeiten. Ich würde mich aber lieber wie Rafa oder Novak fühlen. Für mich ist jeder Match noch ein Meilenstein. Und danach muss ich stets abwägen, ob ich noch weiterspielen sollte, oder ab wann es zuviel wird. Heute hätte ich schon auch noch einen fünften Satz spielen können. Aber ich weiss nicht, wie ich mich morgen fühlen werde.»
Das heisst, Sie könnten sich zurückziehen?
«Ich muss jeden Tag Bilanz ziehen, wie ich mich fühle, wie es meinem Knie geht. Besonders nach so einem Tag wie heute – dreieinhalb Stunden spielte ich nicht einmal im Training am Stück in letzter Zeit. Auch um 3 Uhr morgens ins Bett zu gehen, ist nicht gerade professionell. Ich hatte zwar schon spätere Matchende, z.B. an den US Open. Aber auf Sand zu spielen, ist doch nochmal was anderes.»
Wie fühlte es sich denn nach den letzten Matches am nächsten Tag an?
«Solche Matches hinterlassen generell immer Spuren. Nach diesem späten Ende müssen wir nun schon alles gut überlegen. Was ist mein Ziel, wofür bin ich hier hingereist? Das Turnier gewinnen wollte ich ja gar nie... Und ab wann ist es einfach zu viel? Aber jetzt ist es erst einmal wichtig, sich über den Sieg zu freuen – mein Team tat das auch.»
Beim Aufstehen ruft er einem bekannten italienischen Journalisten noch zu: «Ubaldo, und wie gesagt: Ich weiss noch nicht, ob ich spielen werde. Ich freue mich aber für Berrettini, dass er im Achtelfinal steht...»
Darum kommt ein Startverzicht für Federer in Frage
Weil die French Open um eine Woche nach hinten verlegt wurden, geht direkt nach dem Paris-Final das Turnier in Halle los und damit die Rasen-Saison für Federer. Wenn er in Paris also weiter im Turnier bleibt, fehlt ihm die Erholungszeit vor dem für ihn wichtigsten Saisonteil. In Halle will er sich auf Wimbledon vorbereiten, sein höchstes Ziel diesen Sommer.
Da er diesem Ziel alles unterordnet, scheint Federer sogar bereit, einen unpopulären Verzichts-Entscheid zu treffen. Sein Achtelfinal gegen die Weltnummer 9 Matteo Berrettini (It) steht am Montag an, am Mittwoch könnte es dann zu einem Viertelfinal mit Novak Djokovic kommen...
Das Spiel
Erstmals ist Roger Federer an der French-Open-Night-Session im Einsatz. So leise hat sich der Schweizer einen solchen Grand-Slam-Auftritt aber wohl nie vorgestellt. Weil in Paris noch bis Mittwoch Ausgangssperre herrscht, bleiben die Ränge leer. Das einzige, was auf diesem riesigen Centre Court zu hören ist, sind die Bälle, die Rufe der Schieds- und Linienrichter und die Spieler beim Schimpfen und im Selbstgespräch.
«Chum’ jetze!» ertönt es laut im ersten Tiebreak, in den sich beide Gegner retten, nachdem sie sieben Breakbälle (Federer 5, Köpfer 2) ungenutzt liessen. Abgesehen von dieser schlechten Bilanz hätte dieser Satz tosenden Applaus verdient. Der 27-jährige Deutsche setzt sein Idol, von dem er als Junge «kein Match am TV verpasste», gewaltig unter Druck. Der Schweizer aber hält Stand, wirkt in seinen flinken Bewegungen keineswegs 12 Jahr älter.
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Nach der Intensität der ersten Stunde jagt plötzlich irritierend gegensätzlich ein Break das nächste. Je zwei pro Seite – und wieder gehts über die Kurzentscheidung. In dieser streut Federer zu viele Fehler ein. Nach 2 Stunden steht es 1:1 in Sätzen. Und eine weitere knappe Stunde und ein weiteres Tiebreak später bringt der Schweizer Fighter tatsächlich einen für viele schon verloren geglaubten, dritten Satz auf sein Konto.
Ein Abnützungskampf für beide
Federer freute sich auf dieses erste Match gegen den zähen Deutschen, der in den USA, wo er College-Tennis spielte und Volkswirtschaft studierte, wegen seiner kräftigen Postur auch «Pittbull» genannt wird. Weil dieser so anders spiele als Marin Cilic in der Runde zuvor, gegen den es kaum echte Ballwechsel gab. Linkshänder Köpfer sei der ideale Mann, um nach seinem Comeback weitere Informationen über Form und Fitness-Stand zu sammeln.
Die bekommt er. Ob allerdings ein derartiger Abnützungskampf um den Einzug in die Achtelfinals von Roland Garros gut für Roger ist? Die Energie reicht jedenfalls noch für Wadenbeisser Köpfer, der sich zunehmend nervt und einmal sogar einen Punktabzug kassiert, weil er einen Ballabdruck bespuckt.
Entscheidung fällt nach über 3 Stunden und 30 Minuten
Um 0:43 Uhr gewinnt der 20-fache Grand-Slam-Sieger, der wegen zwei Knie-OPs über ein Jahr lang weg von der Tour war, den um 21 Uhr begonnen Marathon-Match mit dem unglaublichen Resultat 7:6, 6:7, 7:6 und 7:5! Das entscheidende Break leitet er mit einem Wahnsinnspunkt ein. Altmeister Federer riecht zweimal die Ecke, in welche Koepfer smashen kann, kratzt den Ball zweimal raus und punktet – unglaublich. Auch das SRF-Kommentatoren-Duo Bürer/Günthardt jubiliert am SRF-Mikrofon.
«Ein beherzter Match, indem ich meinem Gegner ein paar Breaks zuviel gegönnt habe», zieht Federer eine erste Bilanz. Er habe sich aber stets gut gefühlt. «Ich bin auf dem richtigen Weg», sagt er. «Und ich liebe das Tennis, selbst unter diesen speziellen Bedingungen ohne Zuschauer. Aber vielleicht blieb ich ja gerade deshalb auch so ruhig.»
Alles weitere dürfte für den Comeback-Star Zugabe sein. Nächster Gegner: die italienische Weltnummer 9 Matteo Berrettini.