Auf einen Blick
- Belinda Bencic spielte schon auf dem umstrittenen «Party Court»
- Grosser Lärm sorgte für Platzwechsel
- Top-Star kritisierte «komisches Konzept» schon 2024
«Es läuft die ganze Zeit Musik, die Leute trinken Bier und schwatzen laut.» Was nach der klassischen Eventbeschreibung eines Festivalbesuchers klingt, ist die Aussage von Tennisstar Belinda Bencic (27) nach ihrem Zweitrundensieg an den Australian Open. Was sie damit meint? Platz Nummer 6, den «Party Court».
Dieser liegt nördlich der Margaret Court Arena und unmittelbar neben der Courtside Bar. Dementsprechend viel Betrieb herrscht dort, während die Tennis-Cracks um den Einzug in die nächste Runde kämpfen. «Der Platz ist schwierig, ich musste mich stark fokussieren», sagte Bencic, die in der 3. Runde gegen Naomi Osaka in der John Cain Arena (zweitgrösstes Stadion) spielen darf.
Der «Party Court» sorgt auch wenige Stunden nach Bencics Spiel für Aufsehen. Am späten Mittwochabend (Lokalzeit) duellierten sich dort Arthur Cazaux (22, ATP 79) und Jacob Fearnley (23, ATP 92). Die Fans machten dermassen Lärm, dass das Spiel von Félix Auger-Aliassime (24, ATP 23) gegen Alejandro Davidovich Fokina (25, ATP 66) auf dem benachbarten Court 8 nach nur sieben gespielten Games auf einen anderen Platz verlegt wurde.
«Ich bin kein Fan davon»
Wie der Franzose Cazaux nach seiner Niederlage erklärte, habe er die Atmosphäre sehr genossen: «Es war sehr speziell. Ich liebe es, es gibt mir viel Energie.» Der 22-Jährige könne den Ärger von Davidovich Fokina und Auger-Aliassime aber verstehen: «Wenn ich mich in ihre Lage versetze, würde es mich auch verrückt machen, neben einem Platz zu spielen, von dem nur Geschrei zu hören ist.»
Die Courtside Bar wurde 2024 eröffnet und bietet bis zu 400 Leuten Platz. Die Organisatoren lassen verlauten, dass sie zu den populärsten Standorten auf der gesamten Anlage gehöre und bei den Besuchern auf Anklang stösst. Bei den Spielern ist die Bar in unmittelbarer Platznähe aber nicht unbedingt beliebt. «Ich finde es ein komisches Konzept», sagte etwa Petros Tsitsipas (24) im letzten Jahr.
Sein älterer Bruder Stefanos (26, ATP 12) befürchtete, dass Spieler aufgrund des Ablenkungsfaktors nicht ihr bestes Tennis zeigen können: «Wenn man selbst nicht spielt, weiss man nicht, welche Konzentration es erfordert. Wir müssen zu 100 Prozent fokussiert sein – wenn uns der Lärm fünf Prozent ablenkt, haben wir ein Problem. Ich bin kein Fan davon.»