Es ist ausgerechnet seine Liebe zum Tennis, die Ex-Federer-Coach Peter Lundgren (58) Anfang September zum Verhängnis wird. Sie steht letztlich am Ursprung davon, dass er kürzlich die schockierende Nachricht erhielt, er müsse sich den linken Fuss amputieren lassen. Eigentlich wollte der Schwede nur den US-Open-Final gucken. Novak Djokovic gegen Daniil Medwedew.
Gemütlich vor dem eigenen Fernseher, zu Hause in Sundsvall. Doch er war spät dran, huschte noch einmal kurz ins Bad, und dann… passierte es. Lundgren rannte zurück ins Wohnzimmer, schlug mit dem linken Fuss im Türrahmen ein und stolperte fürchterlich. Der Knöchel war gebrochen. Und seine Leidensgeschichte begann.
Lundgren handelte sich eine Infektion ein, die aufgrund seiner Diabetes-Typ-2-Erkrankung nur schwer in den Griff zu bekommen war. Die Heilung schritt nur schlecht voran, also sahen sich die Ärzte gezwungen, zunächst den kleinen Zeh sowie jener direkt daneben zu amputieren. Mit dem Rest sollte noch zugewartet werden. Drei Wochen wollten es die Mediziner probieren, bis sie Lundgren schliesslich Anfang Oktober mitteilten, dass der Fuss «nicht mehr zu retten» sei. So erzählt es Lundgren, als Blick ihn in Schweden im Spitalbett erreicht.
«Ich hatte keine Chance. Der Knochen konnte wegen meiner Krankheit nicht richtig heilen», ergänzt der frühere Tennis-Profi, der einst die Nummer 25 der Welt war und später Roger Federer zu dessen erstem Grand-Slam-Titel in Wimbledon coachte.
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Der Unfall und die Fuss-Amputation erfolgten tragischerweise nur wenige Monate nach einem anderen Schicksalsschlag, der ihn in diesem Jahr ereilte. Lundgrens 87-jährige Mutter hatte im Frühsommer einen Hirnschlag erlitten und ist seither halbseitig gelähmt. Lundgren kümmerte sich um seine betagte Mama und nahm auch den 17-jährigen Familienpapagei «Peppo» zu sich. Doch als Lundgren selbst im Spital landete, sah er sich gezwungen, den Vogel zu verkaufen und ihn «in ein neues Daheim» zu geben.
Auch Federer und Wawrinka meldeten sich bei ihm
Der renommierte Tennis-Trainer ist froh, diese Angelegenheit gelöst haben zu können. Und vor allem ist er «einfach nur erleichtert, dass alles vorbei ist». Die Operation hat er gut überstanden, wie es scheint. Die Infektion im Körper ist verschwunden: «Ich fühle mich endlich wieder wie ein Mensch, ich fühle mich fantastisch.»
Zuversicht gebe ihm einerseits, dass seine Mutter zuletzt stetig Fortschritte machte. Und andererseits würden ihm die vielen Nachrichten von alten und neuen Wegbegleitern Kraft geben. Zu jenen, die ihm in den letzten Tagen Mut zusprachen, gehörten nicht nur seine Ex-Spieler Federer und Stan Wawrinka, sondern auch Federers langjähriger Trainer Severin Lüthi. Oder Shootingstar Dominic Stricker, der Lundgren seit März diesen Jahres seinen Mentor und Berater nennen darf.
Lundgren sagt: «Ich habe mich riesig gefreut, dass sie sich gemeldet haben. Das stärkt mich für die nun anstehende Reha.» Sich unterkriegen zu lassen sei aber ohnehin keine Option: «Ich bin bereit – ich werde kämpfen!»