Es ist ein epischer Abend in Paris!
2020 war es noch der Traumfinal, dieses Mal ist es der Halbfinal-Knüller: Novak Djokovic gegen Rafael Nadal. Nur der Sieger ist in diesem Jahr ein anderer. Djokovic setzt sich in einem Abnützungskampf mit 3:6, 6:3, 7:6, 6:2 durch und steht zum 6. Mal im Final der French Open.
Die Affiche hält auch in ihrer 58. Ausgabe von Anfang an, was sie verspricht. Die beiden zeigen Tennis auf höchstem Niveau, liefern sich umkämpfte und gleichzeitig geniale Ballwechsel. Zu Beginn überfährt Nadal die Weltnummer 1, er zieht auf 5:0 davon. Die Höchststrafe 6:0 im Startsatz, wie im Final 2020, gibts dieses Mal für Djokovic zwar nicht, aber erneut muss er Satz 1 abgeben. Davon lässt sich der Serbe nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil. Er dreht auf und erkämpft sich Durchgang 2.
Zuschauer dürfen bleiben
Danach entwickelt sich ein offener Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für Djokovic. Diese kann er lange nicht ausnutzen. Und als es endlich mit dem Break klappt, kassiert er postwendend das Rebreak. Dafür verbraucht Nadal aber so viel Energie, dass er seinen Service gleich wieder abgibt. Und danach deshalb während der Pause schimpfend auf der Bank sitzt. Man merkt, dem Spanier läufts nicht wunschgemäss. Doch aufgeben ist keine Option für ihn, er kämpft weiter und holt sich bei letzter Gelegenheit das Break zum 5:5 zurück. Letztlich muss das Tiebreak die Entscheidung bringen. Und das wird zur Beute von Djokovic.
Während dem dritten Satz werfen die Zuschauer immer wieder einen bangen Blick auf die Uhr. Denn um 23 Uhr beginnt bekanntlich die Ausgangssperre in Paris. Als dann nach dem Tiebreak die Durchsage kommt, wird sofort mit Buh-Rufen reagiert. Doch die schwenken rasch in Jubel um, denn ein Auge wird zugedrückt, die Zuschauer dürfen bis zum letzten Ballwechsel im Stadion bleiben.
Plötzlich gehts ganz schnell
Und sie werden Zeugen, wie es am Ende plötzlich schnell geht. Nadal legt im vierten Satz zwar sogleich mit Break vor, doch dann kommen zu viele Fehler. Er kassiert das Rebreak und stemmt sich vergeblich gegen die Niederlage. Der Champion der letzten vier Jahre ist entthront. Und Djokovic gelingt als erster Spieler das Kunststück, Nadal in Paris zwei Mal zu bezwingen. 2015 gelang ihm das im Viertelfinal.
«Es war definitiv mein bestes Match, dass ich jemals in Paris gespielt habe und eines der besten drei meiner gesamten Karriere. Es war eine dieser Nächte, die man nicht vergisst», sagt Djokovic. «Es ist schwer, grössere Worte als alle Superlative für Nadals Leistungen hier zu finden. Gegen ihn hier zu gewinnen ist, als wenn man den Mount Everest besteigt.»
Nun greift der Serbe am Sonntag nach seinem zweiten French-Open-Titel. Er trifft auf Stefanos Tsitsipas (ATP 5). Der 22-Jährige setzt sich im anderen Halbfinal mit 6:3, 6:3, 4:6, 4:6, 6:3 gegen Alexander Zverev (ATP 6) durch und schreibt damit Geschichte. Als erster Grieche spielt er um einen Major-Titel.