Stuttgart-Aus nach Matchball

Verletzungspech stoppt Strickers Höhenflug

Das Märchen von Dominic Stricker, der 18-jährigen Schweizer Tennis-Hoffnung, beim ATP-Turnier in Stuttgart ist zu Ende. Der Berner verliert gegen Sam Querrey (33, ATP 67) 7:6, 6:7, 3:6.

Dabei beginnt alles so gut. Wer auf Querrey trifft, weiss, dass der US-Hüne einen guten Service hat. Satte 81 Prozent der ersten Aufschläge landen im ersten Satz im Feld. 18 Asse schlägt der 1.98-Meter-Mann dabei. Und just beim ersten Aufschlag im Tiebreak schlägt Querrey seinen ersten Doppelfehler, was einem Stricker natürlich in die Karten spielt – 7:6 (7:4) für den Schweizer.

Ein Journalist von «ServusTV» bezeichnete Stricker bereits als «Tiebreak-König von Stuttgart». Vor allem auch, weil der junge Berner am Donnerstag den Polen Hubert Hurkacz (24, ATP 20) sensationell 7:6 (7:5), 7:6 (7:5) besiegte. Auch gegen Querrey zeigt Stricker zuerst Nerven aus Stahl – gegen einen zehnfachen Turniersieger und ehemalige Weltnummer 11 notabene.

Verletzung, Satz weg

Im zweiten Durchgang muss Stricker allerdings gleich seinen ersten Aufschlag abgeben, erholt sich aber. Er schafft das Rebreak zum 4:4 – zu null. Als Querrey gegen das Out servieren muss, wirds brenzlig. Der Ami muss einen Matchball abwehren, rettet sich zum 5:5 und schliesslich zum 6:6.

Im Tiebreak bahnt sich ein Drama an. Stricker führt mit Minibreak und rutscht bei einem Return blöd weg. Hat er sich verletzt? Plötzlich wirkt er eingeschüchtert und zurückhaltend – und gibt den Satz aus der Hand. Querrey ist zurück im Spiel, Stricker muss sich pflegen lassen, spielt aber mit Bandage weiter.

«Er hat toll weiter gespielt»

Neben Nervenstärke beweist er jetzt auch noch Kampf und Leidenschaft. Im Entscheidungssatz liegt Stricker mit Break hinten, beisst aber weiter auf die Zähne und wehrt zwei Matchbälle sensationell ab. Der dritte ist dann einer zu viel. Der Schweizer scheidet aus und hat sich hoffentlich nicht schlimmer verletzt. Bereits am Samstag stehen die Qualis zum Rasenturnier in Halle an.

TV-Experte und Tennis-Legende Tommy Haas (43) bilanziert kurz und knapp: «Ein 18-Jähriger muss so einen Ausrutscher, so eine Verletzung erst einmal verarbeiten. Aber er hat trotzdem toll weiter gespielt. Am Ende fehlte vielleicht auch etwas die Erfahrung.» (leo)