In erster Linie, um seine Fans glücklich zu machen, setzt Roger Federer den Spekulationen um seine Rückkehr ein Ende. Comeback in Australien, wie Ex-Profi Darren Cahill verbreitet hat? Ausgeschlossen. Nach der Reha darf er im Januar erst wieder leicht joggen. In Wimbledon, wie Federer-Coach Ivan Ljubicic Hoffnung gemacht hat? Vielleicht. «Aber in Wahrheit wäre ich unglaublich überrascht», so der 40-Jährige im Interview mit einem früheren Internats-Kollegen, Matieu Aeschmann von der «Tribune de Genève». Erst im März, April darf er wieder Tennis spielen – und der Konditionsaufbau braucht zusätzlich Zeit.
Genau können es weder Roger selbst noch dessen Ärzte voraussagen, denn die dritte Knie-OP hatte es in sich. Ein Riss im Innenmeniskus musste genäht, dazu Knorpel behandelt werden, was Ruhigstellung und Geduld erforderte. Und so muss sich, wer sich auf seine Rückkehr freut, ebenfalls noch ein paar Monate länger in Geduld üben.
Hauptsache Federer meint es wirklich ernst mit seinem Comeback auf die Tour. Und das tut er. Einerseits, um den ganzen Zirkus selbstbestimmt zu beenden, wie es sich jeder grosser Sportler wünscht. Andererseits wolle er noch einmal alles aus Dank für seine Fans investieren. Er kämpfe – ob für «eine kleineren Runde» oder «für etwas Grösseres».
Laver Cup und Basel realistisch
Wenn also nicht Wimbledon, dann womöglich die US Open. «Ich glaube an diese Art von Wunder», sagt der Tennismagier schliesslich. Dafür wäre es wahrscheinlich, dass sich Federer am Turnier in Cincinnati, einem seiner Lieblingsanlässe, einspielen würde. Und natürlich wäre er dann auch bereit für die herbstliche Hallensaison. Die könnte er dann gleich bei «seinem» Laver Cup, der nächsten September in London steigt, einläuten.
Ein emotionales «Welcome back» wäre für den 20-fachen Grand-Slam-Sieger in der legendären O2-Arena, wo die ATP-Finals über eine Dekade lang stattgefunden haben, wohl ebenso geeignet wie ein emotionales «Fare well». Wobei er damit dann auch noch bis im Oktober warten könnte, wenn die Swiss Indoors nach zweijähriger Pause ihr 50. Jubiläum nachfeiern.
Welcher Schweizer wünschte sich nicht eine Schliessung des Kreises in Rogers Heimat Basel? «Den richtigen Zeitpunkt, um abzutreten, gibt es nicht. Nur den Zeitpunkt, der für jeden Einzelnen passt», sagt der prominenteste aller Schweizer. Aber gewiss dürfte ein solches Szenario auch ihm am Herzen liegen.