Roger Federers in Wimbledon ist der Anfang vom Ende. Die Zeitbombe tickt. Es ist nur noch eine Frage überschaubarer Zeit, bis uns die Detonation vom Rücktritt des grössten Tennisspielers durchrüttelt. Und es gibt drei Optionen, wann diese Bombe zündet.
Vielleicht schon in den nächsten Tagen, wenn Federer mit Team und Familie zum Schluss kommt, dass ein Anschluss an die oberste Weltspitze im Alter von fast 40 und bei aktueller körperlicher Verfassung unmöglich ist. Dagegen spricht, dass die 0:6-Höchststrafe – eine von nur dreien und erst noch an der Stätte seiner goldensten Triumphe – nicht die letzte Erinnerungen an seine glanzvolle Karriere sein soll.
Vielleicht kündigt er seinen Abschied für Olympia in zwei Wochen an, wo sich sein japanischer Hauptsponsor Uniqlo etwas Spezielles für ihn ausgedacht hat. Farewell-Bilder aus Tokio könnten die traurigen und des Rasenkönigs unwürdigen Szenen ausradieren. Ob er aber so schnell wieder Motivation verspürt, zu trainieren und die Pandemie-bedingten Sonderkonditionen – ohne Zuschauer – in Japan auf sich nehmen will?
Oder King Roger macht weiter. Will all die Mühen und harte Arbeit der letzten 18 Monate nicht umsonst auf sich genommen haben. Nicht für eine so kurze Comeback-Phase, die mit dem Viertelfinal-Einzug immerhin auch als Teilerfolg gewertet werden kann.
Gerüchte und Tendenzen über Federers Entscheid herauszuspüren, ist bei ihm und seinem Clan unmöglich. Sein Team hält seit Jahren dicht – Trainer Severin Lüthi gibt meist vor, selbst nichts über Gedanken und Absichten seines Chefs zu wissen. Coach Ivan Ljubicic plaudert selten und wenn, nichts aus. Und Ehefrau Mirka schweigt sowieso.
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