Roger Federer hat eine einzigartige Karriere hinter sich. Eine, die längst noch nicht fertig sein soll. «Ich möchte mehr gewinnen», betont der Maestro im Interview mit dem Männermagazin «GQ».
Den Schläger an den Nagel zu hängen, nachdem er sich in den vergangenen Monaten mühsam zurückgekämpft habe, komme für ihn nicht in Frage. Roger: «Sonst hätte ich nicht das ganze letzte Jahr der Operationen und den Prozess von fünf Wochen auf Krücken und Reha durchlaufen.»
Ein letzter Grand-Slam-Titel – es wäre die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Doch Federer ist bewusst, dass seine Zeit langsam aber sicher abläuft. «Ich weiss, dass die bevorstehende Periode eine letzte grosse Gelegenheit für mich ist, Grosses zu erreichen.»
Früher war alles einfacher
Schaut Federer auf die Anfänge seiner Laufbahn zurück, stellt er fest, dass damals alles scheinbar einfacher war. Kein Social Media, kein Leistungsdruck durch ständige Berichterstattung. Der Schweizer ist froh, dass er unter diesen Gegebenheiten Tritt im Tennis-Zirkus fassen konnte.
«Man muss einen Weg finden, um auf der Tour glücklich zu bleiben, denn es geht um Punkte, Geld, Ruhm und soziale Medien», sagt Federer und fügt an: «Zum Glück musste ich das nicht durchmachen.»
Damals zumindest nicht. Heute wirkt es, als erwarte jeder, dass Federer zu alter Stärke zurückfindet und noch einmal eines der grossen Turniere gewinnt. «Manche Leute denken, es sei einfach. Ist es aber nicht. Es ist sehr, sehr schwer», so der 39-Jährige.
Maestro wollte sich Haare rot färben
In dem Interview wird Federer auch mit einem Foto aus seiner Jugendzeit konfrontiert. Mit grauem Pulli und blondem Haarschopf steht er in seinem Kinderzimmer vor lauter Postern. An der Wand hängen Pamela Anderson und Shaquille O'Neal.
«Man sieht hier einen klassischen Teenager, der viele Pickel hat und alle möglichen Haarfarben haben möchte», kommentiert Roger das Bild. «Ich wollte mir die Haare sogar rot färben, habe es dann aber doch gelassen», fügt er an.
Es sei auch genau die Zeit gewesen, in der Federer langsam aber sicher die grosse Tennisbühne betrat. Damals noch als kleiner Junge mit einem Traum. Mittlerweile hat der Maestro stolze 20 Grand-Slam-Titel auf dem Konto.
Trotzdem ist Federer heiss. Heiss, auf den letzten grossen Coup. Auf einen Abschluss, der seiner aussergewöhnlichen Karriere gerecht wird. Das Mindset stimmt – doch ist sein Körper auch bereit?
An den French Open hat er die Möglichkeit, das auf der grossen Bühne unter Beweis zu stellen. (fmü)