«Es ist eine Droge»
Deshalb kann Roger Federer nicht aufhören

Bald wird Roger Federer 41 Jahre alt, doch er will im Herbst auf die Tennis-Tour zurückkehren. Unverständlich, sagen die einen. Absolut nachvollziehbar meinen andere, wie etwa Martina Navratilova (65).
Publiziert: 07.07.2022 um 13:09 Uhr
1/10
Roger Federer will im Herbst auf die ATP-Tour zurückkehren – im Alter von 41 Jahren.
Foto: Corbis via Getty Images

Wie oft haben sich Tennis-Fans auf Sozialen Netzwerken schon dafür ausgesprochen, dass Roger Federer (40) doch endlich zurücktreten soll. Er sei mittlerweile zu alt, um noch Grosses erreichen zu können, heisst es. Den idealen Zeitpunkt für den Rücktritt habe er verpasst.

Genauso viele wissen wohl auch, dass es nicht einfach ist, etwas loszulassen, das man liebt. So sei es auch bei Tennisspielern, erklärt Martina Navratilova (65): «Ich weiss zu 100 Prozent, weshalb sie weitermachen. Man weiss es zu schätzen und realisiert, wie glücklich man ist, da raus zu gehen und das zu tun.»

«Es ist eine Droge»

Die gebürtige Tschechin, die seit 1981 Staatsbürgerin der USA ist, spricht aus eigener Erfahrung. Ihre Karriere (18 Grand-Slam-Titel) hat sie 1994 im Alter von 37 Jahren beendet, sechs Jahre später kehrte sie jedoch als Doppelspielerin zurück und trat 2006 mit knapp 50 Jahren zum zweiten Mal zurück: «Es ist eine Droge. Es ist eine sehr legale Droge, die viele Leute wollen, aber nicht bekommen.»

Die Williams-Schwestern Venus (42) und Serena (40), die beide am diesjährigen Turnier in Wimbledon teilnahmen, scheinen ebenfalls abhängig von dieser Substanz zu sein. Auch Novak Djokovic (35) und Rafael Nadal (37) befinden sich im hohen Tennis-Alter. Allerdings rückt das Karriereende des Spaniers immer näher, wie er vor kurzem selbst verlauten liess.

Mega-Verträge verlängern Karrieren

Das Phänomen ist auch abseits der Tennis-Welt zu beobachten. Tiger Woods golft mit 46 Jahren weiter, Star-Quarterback Tom Brady setzt nach anfänglichem Rücktrittswirrwarr seine Karriere mit 44 Jahren fort. Neben der «Droge» Sport ist heutzutage auch der kommerzielle Faktor entscheidend dafür, dass Sportlerinnen und Sportler ihre Laufbahnen immer später beenden.

So ist es nicht ungewöhnlich, dass sie Mega-Verträge mit ihren Ausrüstern unterschreiben. Dadurch schaffen die Sport-Labels eine Langzeitbindung zur Elite des Sports und bleiben bei Fans en vogue. Beispiel dafür ist etwa Federers Zehnjahresvertrag mit Uniqlo, den er vor vier Jahren unterschrieb. Wenn dieser ausläuft ist der Maestro fast 47-jährig – kaum vorstellbar, dass er dann noch spielt. (che)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?