Verhöhnt Alcaraz hier die Djokovic-Verletzung?
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Direkt neben ihm:Verhöhnt Alcaraz hier die Djokovic-Verletzung?

«Er macht das die ganze Zeit»
Djokovics Timeout-Verwandlung irritiert die Tennis-Welt

Der Sieg von Novak Djokovic über Carlos Alcaraz wird von heissen Diskussionen begleitet. Hat der Serbe den Lauf seines Gegners mit einem Medical Timeout bewusst gestoppt?
Publiziert: 21.01.2025 um 18:27 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2025 um 18:55 Uhr
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Novak Djokovic steht im Halbfinal der Australian Open.
Foto: keystone-sda.ch
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Andrea CattaniRedaktor Sport

Das Duell mit dem neuen spanischen Tennis-Star Carlos Alcaraz beginnt für Novak Djokovic (37) alles andere als wunschgemäss. Der 21-jährige Youngster ist im ersten Satz eindeutig mehr am Drücker, bereitet dem serbischen Altmeister fast in jedem Ballwechsel Mühe. Und dann scheint auch noch der Körper des «Djokers» zu streiken.

Nach dem ersten Break der Partie zum 4:5 nimmt Djokovic ein Medical Timeout und lässt sich einige Zeit am Oberschenkel behandeln. Keine guten Vorzeichen für ein Kräftemessen mit dem physisch enorm starken Alcaraz. Djokovic, der zehnfache Melbourne-Champion, mit einem ab da einbandagierten Bein vor dem Out? Von wegen!

Zwar kann Djokovic kurz danach den Verlust des ersten Satzes nicht mehr verhindern. Doch danach spielt die Weltnummer sieben wie verwandelt und arbeitet Alcaraz in vier Sätzen vom Platz.

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«Wir haben diese Nummer schon öfter gesehen»

Während die Freude im Lager des Serben nach dem Triumph kaum Grenzen kennt, hat der Sieg für andere mehr als nur einen schalen Beigeschmack. Die US-Tennislegende John McEnroe hat grösste Zweifel daran, dass Djokovic im ersten Satz überhaupt wirklich verletzt war. Als Co-Kommentator bei der Live-Übertragung des Spiels beim Sender ESPN sagt McEnroe während der Behandlung Djokovics: «Lasst euch nicht täuschen. Wir haben diese Nummer schon öfter gesehen.»

Eine Szene unmittelbar nach dem dritten Satz zeigt, dass offenbar auch Carlos Alcaraz Mühe damit hatte, die plötzliche Verwandlung von Djokovic nachzuvollziehen: Beim Seitenwechsel mimt der Spanier seinen Widersacher mehrere Sekunden lang nach, humpelt plötzlich vor seiner Bank auf und ab und schaut dabei verbittert zu seiner Box auf der Tribüne. Ein Seitenhieb in Richtung des Serben.

Nach dem Spiel aber lässt sich der Spanier von all dem Frust allerdings nichts mehr anmerken. Im Match-Interview sagt Alcaraz: «Ich hatte ehrlich gesagt das Gefühl, den Match zu kontrollieren. Aber dann habe ich ihn ins Spiel zurückkommen lassen. Das war mein grösster Fehler.»

Coach Murray weiss, wie Djokovic-Timeouts wirken können

Es war indes nicht das erste Mal, dass Djokovic nach einem Medical Timeout den Lauf des Gegners brechen und selber zu alter Stärke finden konnte. Bis heute in Erinnerung geblieben ist in diesem Zusammenhang der Australian-Open-Final von 2015. Der Gegner damals: ausgerechnet Djokovics heutiger Trainer Andy Murray (37).

Nach zwei umkämpften Sätzen schien Djokovic damals plötzlich an Krämpfen zu leiden. Ein gefrusteter Murray schimpfte deswegen noch auf dem Platz: «Macht euch um ihn keine Sorgen, er macht das die ganze Zeit.» Murray verlor den Final dann prompt noch in vier Sätzen und gab nach der Pleite sogar zu, wie ihn die Behandlungszeit von Djokovic aus dem Konzept gebracht hatte: «Ich habe mich davon ablenken lassen.»

Ob Djokovic nun wirklich angeschlagen ist oder nicht, wird sich schon bald zeigen. An den Australian Open steht für den Serben der nächste Härtetest an. Im Halbfinal wartet mit Alexander Zverev (27) die aktuelle Nummer 2 der Weltrangliste. Auch der Deutsche dürfte dem «Djoker» wieder einiges abverlangen.

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