Kommenden Montag muss Novak Djokovic (35) Platz 1 in der Weltrangliste Carlos Alcaraz (20) überlassen. Das dürfte den Serben nicht weiter kümmern, denn rechtzeitig vor den French Open (ab 28. Mai) kommt er auf Sand in Fahrt. Beim Masters-1000-Turnier in Rom (It) steht er in den Viertelfinals – zum 17. Mal bei seiner 17. Teilnahme. Gegen Cameron Norrie (27, ATP 13) gibt er sich keine Blösse, gewinnt 6:3, 6:4.
War es gegen den Briten erst das dritte Duell, hat er schon weitaus öfters gegen andere Spieler aufgeschlagen. Roger Federer (41) stand ihm 50-mal gegenüber, Rafael Nadal (36) bisher 59-mal. Kein Wunder, sagt Djokovic im Interview mit dem «Corriere della Sera»: «Nadal ist Teil meines Lebens, in den letzten 15 Jahren habe ich ihn öfter gesehen als meine Mutter.»
Djokovic bewundert Federer
Trotzdem sind die beiden nie Freunde geworden. Auch wenn sie zu Beginn ihrer Karrieren zweimal gemeinsam essen gingen – die Gerüchte, die Freundschaft mit dem Spanier sei zerbrochen, als Djokovic anfing, ihn zu besiegen, verneint er. Mit Nadal befreundet zu sein, klappe genauso wenig wie mit Federer. «Wir waren nie Freunde, zwischen Rivalen ist das nicht möglich.» Und fügt an: «Aber wir waren auch nie Feinde.»
Dennoch bewundert Djokovic den Maestro. «Ich hatte immer Respekt vor Federer, er ist einer der Grössten aller Zeiten. Er hatte einen aussergewöhnlichen Einfluss, aber ich stand ihm nie nahe.» Seine beiden ärgsten Rivalen hätten ihn zu dem gemacht, was er heute ist, meint er. «Das wird uns für immer verbinden, deshalb fühle ich mich ihnen gegenüber dankbar.»
«Eines der Spiele meines Lebens»
Die drei haben sich immer wieder zu Höchstleistungen gepusht. So erinnert sich Djokovic an den Wimbledon-Final 2019 als «eines der Spiele meines Lebens». Damals wehrte er zwei Matchbälle Federers ab, ehe er selber triumphierte. Nur einer seiner grössten Siege.
Drei andere feierte er bei den US Open (2011, 2015 und 2018). Dort darf er in diesem Jahr wieder aufschlagen, weil Ungeimpfte wieder einreisen dürfen. Er sei kein Impfgegner, sondern für die freie Wahl, betont Djokovic. Trotzdem wurde er nach seiner Einreise in Australien Anfang 2022 zu einem politischen Fall. Dieses «Ungeimpft-Etikett» bereite ihm immer noch Bauchschmerzen. Ob er diese mit weiteren Erfolgen vertreiben kann, wird sich zeigen. (bir)