Drei Monate ist die aktuelle Tennis-Saison alt und Novak Djokovic wird erst sein zweites Turnier bestreiten. Trotzdem grüsst der Serbe wieder von Platz eins. Es ist seine 364. Woche (sieben Jahre!) auf dem Tennis-Thron gewesen, von Steffi Grafs Allzeitrekord von 377 Wochen ist er nicht mehr weit entfernt. Ein Fakt, der ihn selber überrascht.
«Natürlich bin ich mit diesem Meilenstein sehr zufrieden», sagt Djokovic bei seiner Pressekonferenz vom Masters in Monte Carlo, «aber ich habe nicht erwartet, weiterhin die Nummer eins zu sein, ohne gespielt zu haben. Ich schätze, dass ich Glück gehabt habe.»
Seine Entscheidung, sich nicht impfen lassen zu wollen, schien im ersten Moment seinen Turnierkalender ordentlich durchzurütteln. Welche Wettbewerbe kann er spielen? Wie weit fällt er im Ranking zurück? In dieser Hinsicht scheint sich der Schaden noch in Grenzen gehalten zu haben. Daniil Medwedew (ATP 2) konnte Djokovic nur kurzzeitig als Führender ablösen und der Serbe wird nun wieder für die nächsten Turniere zugelassen sein. Dem Pandemie-Verlauf sei Dank.
«Letzte Monate sehr herausfordernd»
Djokovic: «Offensichtlich waren die letzten vier, fünf Monate mental und emotional sehr herausfordernd, doch ich bin hier und versuche, weiterzumachen.» Er fühle sich weiterhin motiviert und will sich mit den jungen und besten Spielern messen.
Der 34-Jährige gehört in Monte Carlo zu den grossen Favoriten, so viel liegt auf der Hand. Medwedew fällt mit einem Leistenbruch aus, auch Rafael Nadal (ATP 4) muss verletzt für Monte Carlo passen. Kommt hinzu, dass mit Alexander Zverev (ATP 3) und Stefanos Tsitsipas (ATP 5) der Rest der Top 5 bei den Sunshine-Turnieren nicht brillieren konnte.
Während der Tennis-Zirkus von Australien nach Amerika und jetzt nach Europa gewandert ist, blieb der Weltnummer 1 – abgesehen vom Dubai-Turnier – aber nichts anderes als Training.
Topform wird noch Zeit brauchen
Die Frage stellt sich: Wie fit ist der «Djoker»? Nach seinem Viertelfinal-Aus in Dubai meinte er, dass ihm die Matchpraxis fehle. «Ich werde wahrscheinlich noch nicht in Topform sein – vor allem zu Beginn dieser Woche. Ich teste sozusagen weiterhin meinen Motor.»
Für Djokovic wird die Saison somit erst auf Sand ins Rollen kommen. Dem Terrain, auf dem er zwar in Serbien jahrelang gespielt habe, «aber statistisch nicht meine beste Unterlage» sei. Das grosse Ziel sind natürlich die French Open in rund einem Monat, wo Djokovic zur Titelverteidigung antreten wird.
Der 20-fache Grand-Slam-Sieger greift frühestens am Mittwoch ins Geschehen seines «Heimturniers» ein. Da er in der ersten Runde ein Freilos geniesst, wird er in der zweiten Runde auf Alejandro Davidovich Fokina (ATP 45) treffen.