Diese Sport-Stars mussten verletzt aufhören
Nef, Küng, Frieden und Glarner fühlen mit Federer

Muss der verletzte Roger Federer womöglich fernab des Courts seinen Rücktritt bekannt geben? Vier Schweizer Ex-Stars wissen, wie sich das anfühlt.
Publiziert: 17.08.2021 um 01:56 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2021 um 07:48 Uhr
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Sonja Nef tritt 2006 unter Tränen zurück: Ihr Körper erlaubte nicht mehr, bis zum Saisonende weiterzufahren.
Foto: Blicksport
Mathias Germann und Matthias Dubach

Die Tränen fliessen, die Stimme stockt. Als die Ski-Stars Sonja Nef (49) und Patrick Küng (37) ihr Karriereende bekannt geben, wirds emotional. Auch, weil sie sich den Rücktritt anders vorgestellt haben.

Aber während sich Roger Federer an eine Comeback-Chance klammert, sagten Nef, Küng wie auch Olympiasiegerin Tanja Frieden (45) und Schwingerkönig Matthias Glarner (35) wegen Verletzungen: Das wars!

Bei Blick erinnern sich die vier ehemaligen Schweizer Sportstars an den Rücktritt zurück, als sie verletzt statt glanzvoll abgetreten sind. Ein Schicksal, das nun auch Federer droht.

Riesenslalom-Weltmeisterin Sonja Nef:
«Wie Federer war auch ich mit 34 Jahren im höheren Sportleralter, als ich 2006 zurücktrat. Eigentlich wollte ich die Saison noch fertig fahren, aber eine unheimliche Hüftentzündung verunmöglichte dies. Ich hatte auch grosse Abnützungserscheinungen in den Knien. Klar, ein Abschied auf der grossen Bühne wäre schön gewesen. Sollte Federer auch aufhören müssen, kann ich ihm aber sagen: Im Nachhinein ist das nicht so wichtig. Es spielt keine Rolle, denn es bleibt so oder so viel Positives hängen. Etwas ist wichtig: Federer hat offenbar den Willen, zurückzukehren – diese Einstellung hilft bei der Reha extrem.»

Abfahrts-Weltmeister Patrick Küng:
«Im Januar 2019 stürzte ich in Wengen schwer und erlitt eine Hirnerschütterung. Das hat mir die Augen geöffnet, dass es noch ein Leben nach dem Sport gibt. Ich trat kurz darauf zurück. Vielleicht denkt Federer jetzt gleich. Er weiss, dass das Ende als Spitzensportler naht, und möchte auch nach der Karriere noch Sport treiben können – bei mir war das ein entscheidender Punkt.»

Snowboardcross-Olympiasiegerin Tanja Frieden:
«Ich hätte sowieso nach Vancouver 2010 aufgehört, nun war es kurz vorher. Doch entscheidend ist, wie man damit umgeht, wenn die Realität von den Wünschen abweicht. Das ist auch in meiner jetzigen Arbeit als Transformations-Coach oft ein Thema. Bei einem Rücktritt ist die eigene innere Stimme das Einzige, was zählt. Es ist sinnlos, es wie bei Federer von aussen beurteilen zu wollen. Als Sportler erkennst du selbst alleine den Moment. Die Kunst ist, neben dem Erfolg auch die Erfüllung zu erreichen.

Schwingerkönig Matthias Glarner:
«Federer ist der grösste Schweizer Sportler, den wir je hatten. Umso mehr wünsche ich ihm, dass er es in den eigenen Händen hat, um über sein Karriereende zu entscheiden. Als ich mich schwer verletzte, war es genau so: Ich wollte keinesfalls, dass der Unfall der Schlusspunkt ist. Darum gab ich alles, um wieder topfit zu werden – ich musste einfach ins Sägemehl zurück. Das klappte und dadurch konnte ich 2019 mit gutem Gewissen zurücktreten.»

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