Wars das, Roger? Es ist die eine bange Frage, die sich jeder Federer-Fan rund um den Erdball gerade stellt. Endet mit der neuerlichen Schock-Nachricht am späten Sonntagabend diese einzigartige Sportlerkarriere? Die Befürchtungen, dass die Frage mit Ja beantwortet werden muss, sind gross. Denn sogar Federer spricht nur noch von einem Funken Hoffnung.
40 Jahre alt wurde Roger Federer vor einer Woche. Sowieso schon ein methusalemisches Alter für einen Sportler, der sich an der Weltspitze halten will. Und nun verkündet er, dass er erneut unters Messer muss. Die Weiterführung der Karriere erscheint da schon fast wie eine unmögliche Mission.
«Ich möchte euch gerne darüber informieren, was bei mir seit Wimbledon lief. Wie ihr euch vorstellen könnt, war es nicht einfach. Ich habe viele ärztliche Check-Ups bezüglich meines Knies gemacht, nachdem ich weiter Schmerzen hatte während der Rasen-Saison und Wimbledon», sagt Federer in einem Video in den sozialen Netzwerken und scheint, mit den Tränen zu kämpfen.
Und weiter: «Dabei kamen wir zur Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann. Damit ich mich mittel- und langfristig besser fühlen kann, brauche ich eine Operation. Ich habe entschieden, das zu tun.» Nach Olympia wird er also auch die US Open, die ab dem 30. August laufen, verpassen. Und mehr. Er werde mehrere Monate ausfallen. Das ist ein herber Rückschlag für den 20-fachen Grand-Slam-Sieger.
Nur einen Funken Hoffnung
Federer weiss, welch harter Kampf auf ihn wartet. Nach den Australian Open 2020 fiel er über ein Jahr aus. Der Weg zurück auf den Court war brutal und steinig. «Es wird schwer sein in mancher Hinsicht», sagt er nun. «Aber ich weiss, dass es richtig ist. Ich will gesund sein und einen Funken Hoffnung bewahren, wieder auf die Tour zurückkehren zu können.»
Dass dies klappt, ist alles andere als sicher. Er selber sei realistisch, sagt Federer: «Ich weiss, wie schwer das ist in diesem Alter mit einer weiterer OP. Aber das Ziel, wieder aktiv zu sein, gibt mir Energie für die Reha.»
Es ist klar: Der Baselbieter will kämpfen. Nicht einmal so sehr um seine Karriere, sondern vielmehr um eine schmerzfreie Zukunft. Und der Strohhalm Tour-Comeback dient als Hilfe, um in der Reha an die Grenze zu gehen. Es geht nicht mehr darum, grosse Titel zu gewinnen. Vielmehr wäre schon die Rückkehr auf die Tour ein grosser Sieg.
Es muss nicht kitschig enden
Und sollte es nicht gelingen? Federer könnte damit leben. «Ich muss nicht auch noch kitschig aufhören», sagte er im April 2017. Als er noch einmal die Tennis-Welt von neuem eroberte zwischen den Major-Titeln in Melbourne und Wimbledon.
Nun droht genau das: Ein Ende, ohne noch einmal gespielt zu haben. Falls mitten in der Reha der Entscheid fallen sollte, dass es eben nicht mehr geht.
«Ich bin total im Reinen mit mir selber», sagte er letzte Woche zu Blick. Man glaubt es ihm. Nach der jüngsten Nachricht sowieso. Für Roger Federer würde keine Welt zusammenbrechen, wenn es das gewesen ist. Für Millionen Fans dagegen schon.