Djokovic weint bittere Tränen nach Final-Niederlage
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Grand Slam verpasst:Djokovic weint bittere Tränen nach Final-Niederlage

«Die Ära der Big 3 ist vorbei»
Aussie-Legende glaubt an neue Weltordnung in Tennis

Die Big 3? Vorbei! Aussie-Doppel-Legende Todd Woodbridge glaubt, dass nun endgültig die Vertreter der «Next Gen» das Zepter übernehmen an der Tennis-Weltspitze. Novak Djokovic kann sich noch ein bisschen wehren, aber nicht lange.
Publiziert: 16.09.2021 um 15:34 Uhr
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Ist mit der Niederlage von Novak Djokovic im US-Open-Final die Ära der Big 3 im Welt-Tennis vorbei?
Foto: AFP
Stefan Meier

Das Welt-Tennis steht am Anfang einer neuen Ära. Nachdem die Big 3 Roger Federer (40), Rafael Nadal (35) und Novak Djokovic (34) fast zwei Jahrzehnte dominierten (siehe Box), scheint nun die Wachablösung da zu sein.

Die Grand-Slam-Dominanz der Big 3

Seit Roger Federer in Wimbledon 2003 seinen ersten Grand-Slam-Titel gewann, gibts kein Halten mehr. 73 Grand-Slam-Turniere wurden seither inklusive diesem durchgeführt. 60 der Major-Titel gingen fair aufgeteilt an die Big 3 – Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic.

Nur 9 Spieler schafften es in dieser Zeitspanne, ebenfalls ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Andy Murray und Stan Wawrinka holten je drei Turnier-Siege. Andy Roddick, Gaston Gaudio, Marat Safin, Juan Martin Del Potro, Marin Cilic, Dominic Thiem und Daniil Medwedew je einen – wobei seit Stans US-Open-Triumph 2016 nur noch Thiem und Medwedew die Phalanx der grossen 3 durchbrechen konnten.

Seit Roger Federer in Wimbledon 2003 seinen ersten Grand-Slam-Titel gewann, gibts kein Halten mehr. 73 Grand-Slam-Turniere wurden seither inklusive diesem durchgeführt. 60 der Major-Titel gingen fair aufgeteilt an die Big 3 – Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic.

Nur 9 Spieler schafften es in dieser Zeitspanne, ebenfalls ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Andy Murray und Stan Wawrinka holten je drei Turnier-Siege. Andy Roddick, Gaston Gaudio, Marat Safin, Juan Martin Del Potro, Marin Cilic, Dominic Thiem und Daniil Medwedew je einen – wobei seit Stans US-Open-Triumph 2016 nur noch Thiem und Medwedew die Phalanx der grossen 3 durchbrechen konnten.

Die letzten zwei grossen Turniere gingen an Vertreter der vielbesungenen Next Gen. Alex Zverev (24) triumphierte bei Olympia, Daniil Medwedew (25) bei den US Open – beide setzten sich gegen Novak Djokovic durch.

«Dieses Turnier ist ein Wendepunkt im Welttennis. Ab jetzt entwickelt sich alles in eine neue Richtung», sagt der australische Ex-Profi Todd Woodbridge (50) bezüglich US Open gegenüber «Wide World of Sports». Er glaube nicht, dass Djokovic in eine totale Krise geraten werde. Doch es werde nun viel schwieriger für die Weltnummer 1.

Denn die Next Gen führt einige grossartige Spieler. Neben Medwedew und Zverev sind da Spieler wie Rublew (23), Sinner (20), Berrettini (25), Tsitsipas (23), Ruud (20), Shapovalov (22) oder Auger-Aliassime (21). Allesamt schon in den Top 10 oder nahe dran. Und ein Alcaraz (18) bricht derzeit einen Altersrekord nach dem anderen.

Aura der Unbesiegbarkeit schwindet

Das Problem: Oft fehlte in der Vergangenheit der Glaube bei den ganz grossen Turnieren. Spätestens mit dem Sieg von Medwedew dürfte dieser gigantische Respekt vor der alten Garde fallen.

«Ich glaube, dass die Ära der Big 3 vorbei ist», konstatiert Woodbridge, der 22-fache Grand-Slam-Sieger (Doppel und Mixed). «Novak mag noch ein oder zwei Major-Turniere mehr gewinnen. Aber ich denke, dass sich diese junge Generation nun selber als Grand-Slam-Sieger sieht.»

Jahrelang umgab die Big 3 eine Aura der Unbesiegbarkeit. Bei Nadal und Federer liess sie bereits nach. «Djokovic hat diese Aura lange aufrechterhalten. Aber wenn sie langsam abnimmt, kann er dann die Intensität und den Antrieb aufrechterhalten, das zu tun, was er in der Vergangenheit erreicht hat?» Woodbridge hegt grosse Zweifel.

Zumal er davon ausgeht, dass Federer und Nadal weniger spielen werden oder vielleicht gar nicht mehr auf den Court zurückkehren. Diese Motivation, mit den grössten der Geschichte zu kämpfen, werde dem Serben fehlen.

Das sagt Djokovic zur Wachablösung

Weltnummer 1 Novak Djokovic spricht nach dem verlorenen US-Open-Final über die Wachablösung im Tennis. Für den 34-Jährigen kommt sie nicht erst jetzt, sondern ist schon fortgeschritten. «Ich denke, es startete sogar schon vor einem Jahr mit Dominic Thiems Sieg an den US Open», sagt Djokovic. Der Österreicher siegte im Final gegen Zverev, allerdings fehlten auch damals Federer und Nadal, Djokovic nahm sich mit seiner Disqualifikation selber aus dem Turnier.

«Der Übergang ist unvermeidlich», sagt Djokovic. «Die neue Generation, wenn man sie so nennen will, ist ja nicht mehr neu. Die Spieler sind etabliert. Natürlich werden sie die Führung übernehmen.»

Das Wichtigste sei, so Djokovic, dass das Interesse der Zuschauer am Tennis nicht darunter leide. Doch er denke, der Sport sei in guten Händen. «Das sind alles nette Jungs und sehr, sehr gute Spieler. Sie haben etwas zu bieten auf und neben dem Platz.» (sme)

Weltnummer 1 Novak Djokovic spricht nach dem verlorenen US-Open-Final über die Wachablösung im Tennis. Für den 34-Jährigen kommt sie nicht erst jetzt, sondern ist schon fortgeschritten. «Ich denke, es startete sogar schon vor einem Jahr mit Dominic Thiems Sieg an den US Open», sagt Djokovic. Der Österreicher siegte im Final gegen Zverev, allerdings fehlten auch damals Federer und Nadal, Djokovic nahm sich mit seiner Disqualifikation selber aus dem Turnier.

«Der Übergang ist unvermeidlich», sagt Djokovic. «Die neue Generation, wenn man sie so nennen will, ist ja nicht mehr neu. Die Spieler sind etabliert. Natürlich werden sie die Führung übernehmen.»

Das Wichtigste sei, so Djokovic, dass das Interesse der Zuschauer am Tennis nicht darunter leide. Doch er denke, der Sport sei in guten Händen. «Das sind alles nette Jungs und sehr, sehr gute Spieler. Sie haben etwas zu bieten auf und neben dem Platz.» (sme)

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