Darum gehts
- Stefanie Vögele gibt überraschend ihr Comeback und spielt in Chiasso
- Vögele nutzt geschütztes Ranking für Quali an French Open und in Wimbledon
- Ehemalige Weltnummer 42 eröffnete Tennisschule in Leuggern mit Ehemann Ivo
Belinda Bencic (28) bekommt als Tennis-Mami Gesellschaft – von einer früheren Billie-Jean-King-Cup-Teamkollegin. Beim ITF-Turnier in Chiasso taucht im Teilnehmerinnenfeld plötzlich der Name Stefanie Vögele (35) auf. Die Aargauerin, die 2022 nach 17 Jahren auf der Tour zurücktrat, ist in Runde eins überraschend gegen Swiss-Tennis-Hoffnung Céline Naef (19) angetreten. Sie verlor 0:6, 4:6, meldete sich so aber rund zwei Jahre nach der Geburt ihrer Tochter Nala zurück im Tennis-Business. «Wenn auch nicht mehr ganz so ambitioniert wie früher», sagt sie schmunzelnd. Ihr Hauptziel: «Einfach nochmal alles geniessen.»
Möglich macht dies der Umstand, dass Vögele bei der Geburt ihres Kindes im März 2023 – für den Fall einer möglichen Rückkehr – das geschützte Ranking beantragte. Dieses erlaubt ihr, innert drei Jahren zurückzukehren, und zwar mit der Weltranglistenposition, die sie bei ihrem Ausstieg innehatte. In ihrem Fall ist dies Platz 220.
Und dieser wiederum ermöglicht Vögele ihren allerletzten Tennis-Traum: Sie möchte noch einmal die Qualifikationen für die French Open und Wimbledon spielen. «Wir dachten uns: Das ruhige Leben, das wir gerade führen, ist schön. Aber warum nicht diese Möglichkeit nutzen? Wir sehen es als Familienabenteuer und freuen uns auf die gemeinsamen Reisen», sagt die frühere Weltnummer 42, die in der Zwischenzeit in ihrer Heimat Leuggern AG eine Tennisschule eröffnet hat. Zusammen mit ihrem Ehemann Ivo, der ebenfalls als Coach arbeitet, gibt sie dort Tennislektionen und möchte ihre Erfahrung weitergeben.
Kleine Europatour wartet
Die nächsten Wochen aber sind vor allem für ihre «Bonus-Karriere» reserviert: Ab Sonntag will sie beim ITF-Turnier in Wiesbaden angreifen, danach möglicherweise in Parma (It), bevor ab dem 19. Mai die Quali in Paris ansteht. Sie sagt: «Ich habe einen kleinen Trainingsaufbau hinter mir und hoffe jetzt, noch ein bisschen Matchpraxis sammeln zu können.»
Ein voller Wiedereinstieg auf der Tour betrachtet Vögele derzeit nicht als realistisch, zu gross wäre der Trainingsaufwand nebst der Betreuung von Tochter Nala. Träumen von einem letzten wilden Ritt an einem Grand-Slam-Turnier ist allerdings erlaubt. Paris ist immerhin jener Ort, wo sie ihr bestes Karriere-Ergebnis erzielte. 2013, in ihrem erfolgreichsten Jahr, erreichte sie in Roland Garros die dritte Runde.