Lange dauerte es bis zum Comeback. Dafür bietet gleich Federers Premieren-Match wieder alles, was die Herzen der Tennisfans in den letzten 13 Monaten so sehr vermisst haben.
Geschmeidige Aufschläge. Traumhafte Passierbälle. Zahlreiche Netzattacken. Sein feines Händchen, butterweiche Stopps. Es ist schön, wieder das facettenreiche Tennis unseres Zauberkünstlers zu sehen. Wenn gleich die Tricks zuweilen noch mehr Übung bedürfen – denn Rahmenschläge, verschätzte Laufrichtungen, vergeigte Halbvolleys und Volleys sehen wir auch.
Noch schöner aber ist, die Spielfreude in Federers Augen zu sehen. Der fast 40-Jährige strahlt eine geradezu kindliche Begeisterung aus, die Liebe zu seinem Sport wieder nach aussen zu tragen. Wieder vor (wenn auch wenig) Publikum zu spielen, seine Künste zu zeigen, die «Aahs» und «Oohs» von den Tribünen zu hören – das ist für ihn das Lebenselixier als Profisportler. Selbst beim Ärger über komplett verreckte Schläge muss er schmunzeln.
Ob er eine Nacht später immer noch lacht? Für den ersten Ernstkampf nach über 400 Tagen stand Federer fast zweieinhalb Stunden auf dem Platz – eine ultimative körperliche und nervliche Belastungsprobe. Wie reagieren die Muskeln, wenn sie kalt werden? Wie viel Energie hat er verbraucht? Und vor allem: Wie reagiert das zweimal operierte rechte Knie, dem er noch nicht bis aufs Letzte vertraut?
Wir werden es sehen. Wichtig ist, was happy Roger schon nach dem ersten Match sagt: «Es hat sich gelohnt.» Das finden wir auch.