Nach dreimonatiger Verletzungspause gibt Rafael Nadal (37, ATP 644) am Sonntag in seinem Heimatland sein Comeback – und dies äusserst erfolgreich. Er bezwingt seinen italienischen Gegner Flavio Cobolli (21, ATP 62) in knapp anderthalb Stunden und zwei Sätzen mit 6:2 und 6:3. Damit sichert er sich den Einzug in die 2. Runde ATP-500-Turniers in Barcelona.
Für Stefanos Tsitsipas (25, ATP 7), der vergangene Woche das Masters von Monte Carlo gewinnen konnte, ist dies keine Überraschung. «Für mich ist Rafa der Favorit. Rafa ist Rafa, er ist zurück. Er spielt gutes Tennis, daran zweifle ich nicht.»
«Das ist absurd!»
Und dies, obwohl der Sandplatz-König eine so lange Verletzungsgeschichte mit sich trägt. 2023 verpasste der Spanier wegen einer Hüftoperation. Im Januar gab Rafa sein Comeback in Brisbane, wo er sich direkt wieder verletzte.
«Das ist völlig absurd!», sagt Nadal, angesprochen auf seine angebliche Favoritenrolle. «Wenn wir ehrlich sind, weiss Stefanos, dass dies nicht der Fall ist. Ich denke, er hat grossen Respekt vor dem, was ich bei diesem Turnier geleistet habe. Aber jeder weiss, dass ich nicht der Favorit bin, wenn es darum geht, ein Turnier zu gewinnen.»
Konkurrenten schwärmen
Nadal erklärt gegenüber dem Portal puntodebreak.com, dass es mit zunehmendem Alter schwieriger werde, aus Verletzungen zurückzukommen. «Ich bin durch schwierige Momente gegangen, aber zur gleichen Zeit bedeutet es mir sehr viel, wenn ich mehrere Tage auf der Tour sein, mit den Jungs trainieren und mich mit ihnen im Wettkampf messen kann.» Seine Freude am Tennis sei «sehr, sehr gross».
Erleichtert gibt die Tennis-Legende bekannt, dass es für ihn von grosser Bedeutung ist, gesund spielen zu können. Er werde sich am Turnier nicht versteifen, auf seinen Körper achtgeben und mit Verstand spielen. Er fühle sich aber körperlich und geistig gut und konkurrenzfähig – und fügt an: «Das ist Sport, die Dinge ändern sich sehr schnell.»
Nicht nur seine Freude, auch die Bewunderung anderer Tennis-Asse ist riesig. So glaubt beispielsweise auch Andrej Rublew (26, ATP 8) an den 22-fachen Grand-Slam-Sieger: «Es ist schwer zu glauben, dass dies sein Ende ist, weil er unzählige schier unmögliche Situationen erfolgreich gemeistert hat.»
Nadal hat das Barcelona Open bereits zwölfmal gewonnen. Ob er es dieses Jahr wieder für sich entscheiden kann, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Nadals nächste Hürde heisst Alex de Minaur (25) und liegt auf Rang 11 der Weltrangliste.