«Da gehts um Rufmord»
Becker rechnet mit den Medien ab

In einer Serie von fünf Podcasts blickt Boris Becker (53) auf sein bisheriges Leben zurück. Von den Medien sei er nicht immer fair behandelt worden, so der Ex-Tennis-Star.
Publiziert: 08.12.2020 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2020 um 15:21 Uhr
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Tennis-Geschichte: Boris Becker gewinnt 1985 Wimbledon.
Foto: imago images/Colorsport

Seit er am 7. Juli 1985 als 17-Jähriger Wimbledon gewann, steht Boris Becker im Rampenlicht. «Ich bin wie ein offenes Buch», sagt er über sich selbst. «In den Zeitungen wird mein ganzes Leben offen dargelegt. Aber das verunsichert viele. Deshalb will ich hier darüber sprechen, wie ich denke, wie ich fühle und wo ich herkomme», erklärt er in der ersten Folge des fünfteiligen Podcasts «Boris Becker – der fünfte Satz».

Herkommen tut Becker aus Leimen in Baden-Württemberg. Dort trifft er im Tennis-Leistugszentrum schon als Kind auf Steffi Graf, die nur 15 Kilometer entfernt in Brühl aufwächst. Becker erinnert sich: «Ich war früher schon emotional. Wenn dann mal ein Schläger flog, musste ich zur Strafe nach dem Training mit den Mädchen spielen. Und das beste Mädchen war halt Steffi Graf.»

In den 80er-Jahren erobern die beiden die Tennis-Welt und werden zu deutschen Medien-Stars. «Der 7. Juli 1985 ist wie mein zweiter Geburtstag. Seither wird unglaublich viel über mich berichtet. Ich dachte, das höre irgendwann auf. Ich bin überrascht, dass ich mit 53 Jahren immer noch so interessant bin. Aber mit meinem Namen lassen sich halt Geschichten verkaufen», so Becker. Ein Chefredaktor habe ihm einmal gesagt, es gäbe in Deutschland drei Themen, die immer funktionieren: Adolf Hitler, die Wiedervereinigung und Boris Becker.

«Würde nicht mehr im TV heiraten»

Scheidungen, Steuerhinterziehung, Besenkammer-Affäre oder zuletzt das Insolvenzverfahren – Becker sorgt immer wieder selbst für Gesprächsstoff. «Ich akzeptiere, dass jeder eine Meinung zu mir hat. Aber es ist schon befremdlich, dass fremde Menschen über mich urteilen oder mich verurteilen. Deswegen ist die Verantwortung der deutschen Medien so wichtig. Und da wird nicht immer fair und inhaltlich richtig mit mir umgegangen.»

Becker gibt zu, dass er als Werbefigur und Marke auch von den Medien profitiere. Er habe diesbezüglich auch Fehler begangen. So verkaufte er 2009 die Exklusivrechte an seiner Hochzeit mit seiner zweiten Ehefrau Lilly an «RTL» und «Bild». «Das würde ich nie wieder machen», so Becker.

«Irgendwann zieh ich den Stecker»

Er sei sehr für die Pressefreiheit. Jedoch werde diese regelmässig missbraucht. «Da gehts um Rufmord, um Beschädigung meines Namens.» Becker beschäftigt es sehr, wie seine Beziehung zu den Medien einmal enden wird: «Aus mir wird irgendwann eine nicht-öffentliche Person. Ich weiss einfach nicht wann. Aber sicher nicht erst in 25 Jahren. Irgendwann zieh ich den Stecker.»

Würde Becker also gerne zurückgezogener leben, so wie es Steffi Graf mit Ehemann Andre Agassi macht? «Und nach Las Vegas ziehen? Da bleibe ich lieber bekannt», ist sich Becker sicher. Dann meint er über seine alte Weggefährtin: «Sie ist immer noch die beste Tennis-Spielerin aller Zeiten. Aber sie wurde von ihrem Vater geschützt für die Steuerhinterziehung. Er ist für sie 3,5 Jahre ins Gefängnis. Sie hat Deutschland den Rücken gekehrt. Man kann auch sagen, sie ist geflüchtet. Aus ihrer Sicht hat sie alles richtig gemacht.»

Becker selbst lebt aktuell vor allem in London. Er komme aber immer gerne nach Deutschland zurück – aus beruflichen und privaten Gründen. «Meine Mutter lebt hier, meine Kinder leben hier. Ich habe ja nichts gegen Deutschland. Und wenn ich etwas in meinem Leben richtig gemacht habe, dann sind es meine vier Kinder.» (cmü)

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