Der märchenhafte Aufstieg von Emma Raducanu (18) von der Qualifikantin zur US-Open-Siegerin beflügelt die Fantasie der Beobachter im Tennis-Zirkus.
Der Erfolg der Britin strahlt weit über ihren Sport hinaus: Ihr Auftritt bei der Met-Gala in New York wurde in den Klatschspalten breit abgehandelt, Liverpool-Trainer Jürgen Klopp, bis anhin nicht als grosser Tennis-Kenner aufgefallen, erklärte sie zum «Talent des Jahrhunderts», auf Instagram folgen ihr statt der bisherigen 400'000 Follower nun beinahe 2 Millionen. Aus der Anonymität der Weltrangliste hat sich die in Kanada geborene Tochter eines Rumänen und einer Chinesin auf Platz 23 des Rankings und mitten ins Scheinwerferlicht katapultiert.
Die grossen Marken jagen sie schon
Das dürfte sich nun auch finanziell auszahlen. Mit der riesigen Popularität wird sie für die ganz grossen Marken interessant. Die ohnehin nicht sonderlich zurückhaltende britische Presse spekuliert bereits, die junge Frau aus Bromley in der Grafschaft Kent könnte mit ihren Karriereeinnahmen dereinst die Milliarden-Grenze knacken.
Und tatsächlich: Völlig absurd ist das nicht. Mit Chanel, Uniqlo, Lacoste, Aston Martin, Tiffany, mehreren Krypto-Firmen und Ausrüstern wie Nike und Adidas haben sich laut der «Mail on Sunday» bereits eine Reihe von namhaften Sponsoren-Brands in Position gebracht.
Erste Deals in den nächsten Monaten
«Emma wird noch vor dem Start der Australian Open im Januar eine Reihe von grossen Verträgen unterschreiben», sagt Sponsoring-Experte Conrad Wiacek, Chef-Analyst bei «Global Data». Raducanus Timing könnte besser nicht sein: Die Zeitspanne zwischen den US Open und dem Saisonauftakt in Australien ist ohnehin der Moment, wenn neue Deals geschlossen werden.
«Ihr grosser Vorteil ist, dass sie dank ihrer Herkunft Verbindungen zu drei lukrativen Märkten hat: Nordamerika, Europa und Asien», so Wiacek. «Darum sprengt ihr Verdienstpotential jegliche Skala.»
Das US-Open-Preisgeld wird von den Eltern verwaltet
Ein völlig neues Gefühl für die Britin, die laut «Mail on Sunday» im Moment zwei kleine Sponsoring-Deals mit Nike und Wilson hat. Klar ist aber auch: Damit das Geld im grossen Stil sprudelt, darf Raducanu kein One-Hit-Wonder sein, wie es zuletzt mehrere Grand-Slam-Siegerinnen waren. Viel Druck für eine Teenagerin.
Bislang scheint sie damit indes bestens klarzukommen. Über die 2,5 Mio. US-Dollar an US-Open-Preisgeld habe sie noch nicht allzu gross nachgedacht, sagte sie der BBC. «Das überlasse ich meinen Eltern. Die übernehmen das für mich.» Das Einzige, was sie sich bisher gekauft habe: neue Bluetooth-Kopfhörer. Die alten waren kaputtgegangen. (eg)