Niemand Geringeres als die Weltnummer 1 hätte die 18-jährige Céline Naef (WTA 148) besiegen müssen, um die Hoffnungen der Schweizerinnen auf einen Qualifikationserfolg aufrechtzuerhalten. Doch die Schwyzerin, die am Freitag das umkämpfte Spiel gegen Magdalena Frech (WTA 52) in drei Sätzen verloren hatte, musste sich auch Iga Swiatek beugen.
Zwar überraschte Naef mit einem guten Start, welcher ihr eine 3:1-Führung einbrachte, danach fand die Polin jedoch zum gewohnten Rhythmus. Im zweiten Satz vermochte Naef dank Doppelbreak von 0:4 auf 3:4 zu verkürzen, mehr lag aber nicht mehr drin. Nach gut 80 Minuten ging die junge Schweizerin ans Netz, um der vier Jahre älteren Gegnerin zum 6:4, 6:3-Sieg zu gratulieren.
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Kampf um Weltgruppe I
Damit liegen die Polinnen nach drei Duellen uneinholbar 3:0 vorne und ziehen – am Ende mit einem 4:0 – in die Finalrunde ein, die im November in Sevilla ausgetragen wird. Die Schweizerinnen werden derweil um den Verbleib in der Weltgruppe I kämpfen müssen. Auch das bedeutungslose Doppel von Simona Waltert und Jil Teichmann gegen Maja Chwalinska/Katarzyna Kawa ging mit 5:7, 1:6 an die Polinnen.
Die Niederlage kommt nicht überraschend. Während die Polinnen für dieses Duell erstmals seit zwei Jahren wieder auf Swiatek zählen konnten, trat das Team von Captain Heinz Günthardt personell geschwächt an. Von der Weltmeister-Equipe von 2022 fehlten Belinda Bencic, die Mutter wird, wie auch Viktorija Golubic, die angeschlagen ausfiel. Die sich im Formtief befindende Jil Teichmann (WTA 213) musste Céline Naef und Simona Waltert (WTA 158) den Vortritt lassen, die zwar unerfahrener, im Ranking aber besser klassiert sind.
Lob von Swiatek
Die ansprechenden Auftritte von Waltert und Naef waren nicht genug, um gegen die arrivierten Polinnen eine Überraschung zu schaffen. Von Swiatek gibt es gleichwohl warme Worte für die Teenagerin Naef: «Sie hat grosses Talent. Sie spielt sehr druckvoll, scheut sich nicht, an Netz zu gehen und zeigt viel Mut. Wenn sie ein gutes Umfeld hat, kann sie eine grosse Spielerin werden.»
Auch Heinz Günthardt streicht das Positive aus den zwei Tagen heraus: «Wir waren wirklich nahe dran. Die Spielerinnen haben sehr gut gespielt und alles gegeben gegen ein polnisches Team, das zweifellos zu den besten der Welt gehört.»
Den Ausschlag für das letztlich klare Verdikt gibt in den Augen des Captains das zweite Einzel, das Naef knapp in drei Sätzen gegen Magdalena Frech verlor. «Beim Stand von 1:1 hätte der Druck auf den Favoritinnen gelegen, und selbst wenn Swiatek ihr zweites Einzel gewonnen hätte, hätten wir auf 2:2 verkürzen können. Danach wäre im Doppel alles möglich gewesen», meint Günthardt.
Im Hinblick auf die Barrage im November zeigt sich der Coach zuversichtlich: «Ich kenne auch das zukünftige Programm von Belinda Bencic nicht, aber auf jeden Fall werden wir in der Lage sein, ein konkurrenzfähiges Team aufzustellen.» (SDA)