Djokovic schimpft in Trainingseinheit in Madrid
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«Scheiss Tennis»:Djokovic schimpft in Trainingseinheit in Madrid

Besorgniserregende Serie, Schimpf-Tirade im Training
Djokovic gibt bei Madrid-Debakel Rätsel auf

Novak Djokovic steht rund einen Monat vor Beginn der French Open auf völlig verlorenem Posten. In Madrid mehren sich die Hinweise, dass er an den Karriereabschied denkt.
Publiziert: 00:28 Uhr
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Aktualisiert: 07:21 Uhr
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Novak Djokovic kommt auch in Madrid nicht vom Fleck.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Djokovic kämpft mit Form – auch in Madrid
  • Vier Starniederlagen in den letzten fünf Turnieren
  • War es der letzte Auftritt in der spanischen Hauptstadt?
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marco PescioReporter Sport

Es ist bloss eine kurze Videosequenz – und sie könnte auch nur ein völlig normaler Akt des Trainingsfrustes darstellen –, doch sie passt ganz gut ins Bild, das Novak Djokovic auf der ATP-Tour derzeit abgibt. In einer Trainingseinheit beim Masters-Turnier in Madrid sammelt Coach Andy Murray (37) gerade die Bälle ein und übergibt sie Djokovic, als dieser vor sich hin flucht: «Scheiss Sport, scheiss Tennis, scheiss auf alles.»

Wenig später fliegt der 24-fache Grand-Slam-Champion in der ersten Runde gegen den Italiener Matteo Arnaldi (24) raus. Es ist die vierte Startniederlage aus den letzten fünf Turnieren für den Serben. Und mehr denn je stellt sich die Frage: Wie viel Motivation steckt wirklich noch in ihm?

Im Sommer 2024 noch feierte Djokovic in Paris die langersehnte Olympia-Goldmedaille und komplettierte damit seine Fabelkarriere. Auf der Tour hingegen blieb er schon im Vorjahr ohne Titel – und heuer kämpft er gar noch mehr mit seiner Form. Seit dem wegen einer Verletzung aufgegebenen Halbfinal an den Australian Open ist Djokovic das, was er in seinen dominanten Jahren zuvor nie war: eine Wundertüte.

In Miami spielte er sich in den Final, den er überraschend gegen den Tschechen Jakub Mensik verlor. Davor und danach aber war er ein Schatten seiner selbst. Auch zuletzt in Madrid, wo er nach seiner Pleite erklärte, er habe «einen Match mehr gewinnen» wollen als beim Masters in Monte-Carlo, bei dem er ebenfalls direkt die Segel strich. Diese Erwartungshaltung stelle für ihn momentan die «neue Realität» dar: «Nach über 20 Jahren, in denen ich jeweils daran dachte, in einem Turnier möglichst weit zu kommen, ist das eine Herausforderung für mich.»

Konkurrenten erstarren nicht mehr vor Ehrfurcht

Djokovic sagt, er trainiere gut und in Madrid habe er immerhin «mehr Spass» als früher im Jahr verspürt. Doch die Ausstrahlung des Unbesiegbaren hat er längst eingebüsst. Die Konkurrenz hat registriert, dass der Rekordmann verwundbar geworden ist.

Djokovic selbst bekommt die Diskussionen um seine Leistungen im Spätherbst seiner Karriere natürlich mit. Kürzlich sagte er hierzu: «Ich weiss, viele denken, dass ich nach Olympia-Gold hätte aufhören sollen. Doch man weiss nie. Schauen wir, was die Zukunft bringt.» Auch in Madrid gibt er sich kämpferisch. Er versuche, die jüngsten Dämpfer als Antrieb zu nehmen. Für die Grand Slams vor allem. 

Für Djokovic scheint klar, dass er Ende Mai an den French Open nochmals alles auf eine Karte setzt. Schwung holen kann er sich davor aber nur noch in Rom. Und wie im Vorjahr allenfalls in Genf, als er unerwartet eine Wildcard annahm und dem kleinen ATP-Turnier am Lac Léman eine Djokovic-Mania bescherte.

Erfolgt 2025 noch die Titelerlösung?

Was ihn noch zu kitzeln vermag, sind der 25. Grand-Slam-Sieg, mit dem er geschlechterübergreifend alleiniger Rekordhalter wäre – eine Trophäe vor Margaret Court (82), mit der er den Thron derzeit teilt. Und: Er könnte mit dem nächsten Turniererfolg endlich seinen 100. Karrieretitel feiern.

Doch wie lange er sich hierfür Zeit gibt, ist ungewiss. Zumindest im Jahr 2025 scheint der Familienvater noch gewillt zu sein, die Tourstrapazen auf sich zu nehmen. Nächstes Jahr? Steht in den Sternen. Auf die Frage eines Journalisten, ob dies heuer sein letzter Auftritt in Madrid gewesen sei, meint Djokovic: «Ich hoffe es nicht. Aber es könnte sein.»

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