Auf Sensationssieg folgt Schularbeit
Wunderkind Andrejewa büffelt in Melbourne auch noch Chemie

Die erst 16-jährige Mirra Andrejewa fegt Top-Spielerin Ons Jabeur vom Platz – und muss sich anschliessend wieder ihrem Schulstoff widmen. Daneben entzückt sie mit ihrer Schlagfertigkeit.
Publiziert: 17.01.2024 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2024 um 13:56 Uhr
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Mirra Andrejewa verzückt die Zuschauer in Melbourne mit ihrem Platz-Interview.
Foto: Getty Images
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Marco PescioReporter Sport

So frisch und frech, wie sich Mirra Andrejewa auf dem Court präsentiert, so gibt sie sich auch daneben. Die junge Russin beweist nach ihrem 6:0, 6:2-Sensationssieg über Weltnummer sechs Ons Jabeur einmal mehr, weshalb Pressekonferenzen mit ihr immer gut besucht sind. Das Platz-Interview nach ihrem Drittrunden-Einzug bietet beste Unterhaltung:

Speakerin Laura Robson: «Vor einem Jahr hast du hier den Juniorinnen-Final gespielt (und verloren, d. Red.). Was hat sich für dich in den letzten zwölf Monaten geändert? Du hast dein Spiel stark verbessert. Siehst du das auch so?»

Andrejewa: «Nein. Ich fühle mich einfach ein bisschen reifer.»

Robson: «Du bist erst 16.»

Andrejewa: «Das stimmt. Aber letztes Jahr war ich 15.»

Die ganze Rod-Laver-Arena lacht. Dann fügt Andrejewa schmunzelnd hinzu, dass man ihr diese Reife auf dem Platz nun eben ansehe. Womit die Weltnummer 46 natürlich recht hat. Gegnerin und Turnier-Mitfavoritin Jabeur führt sie nach allen Regeln der Kunst vor. Der erste Satz dauerte gerade einmal 20 (!) Minuten, was einer Demütigung der dreifachen tunesischen Grand-Slam-Finalistin gleichkommt.

Andrejewa verblüfft nach ihrem Durchbruch im Vorjahr auch an den Australian Open wieder. Ausgerechnet mit einem Kracher-Sieg gegen ihr Idol. Doch einbilden werde sie sich darauf nichts, betont die Teenagerin. Denn es gebe genug Dinge, die sie daran erinnern würden, auf dem Boden zu bleiben. Die Schule etwa, über die Andrejewa an der Pressekonferenz schulterzuckend sagt: «Sie hat vor zwei Tagen wieder begonnen. Ich mag Chemie immer noch nicht. Trotzdem muss ich jetzt wieder viel dafür arbeiten.»

Daneben passe ihr Coach ganz genau auf, dass sie nicht zur Diva werde, das betonte sie schon im Vorjahr in Roland Garros. Und ausserdem wäre da auch noch ein Passus im WTA-Regelbuch, der vorsieht, dass Andrejewa inur zwölf Profi-Turniere im 17. Lebensjahr spielen darf.

Sie will Djokovic jagen

Auf die Frage, ob sie diese Einschränkung störe, antwortet sie: «So sind die Regeln.» Sie versuche, nicht allzu viel über ihr Ranking nachzudenken. Ihr Ziel sei es einfach, «immer höher zu klettern».

Was sie vorhat, gab sie schon im Vorjahr – wenn auch halb im Scherz – bekannt. Sie meinte zu Beginn der French Open: «Wie viele Grand-Slam-Titel hat Djokovic? 22? Dann sind 25 mein Ziel.»

Nun, mittlerweile hat Djokovic bereits deren 24 auf dem Konto. Ob das wiederum eine Anpassung des Ziels von Andrejewa zur Folge hat, ist nicht bekannt.

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