Auf einen Blick
- Belinda Bencic beeindruckt mit ihrer schwungvollen Rückkehr
- In der dritten Runde wartet mit Naomi Osaka ebenfalls ein Tennis-Mami
- Bencic führt direkten Vergleich mit Osaka 3:2 an
Die (Lobes-)Hymne, die gerade auf Belinda Bencic (27) gesungen wird, ist überall die gleiche: Die Olympiasiegerin von 2021 spielt an den Australian Open so gut, als wäre sie nie weggewesen. «Die Rückkehr von ihrer Baby-Pause wird schon jetzt so sehr normalisiert, dass es fast verrückt ist», sagt die britische Journalistin Catherine Withaker im renommierten Format «The Tennis Podcast». Und ihr Co-Host Matthew Roberts pflichtet ihr bei: «Es ist beeindruckend, wie schnell sie wieder auf diesem Level angelangt ist.»
Nun, Bencic steht nur zweieinhalb Monate nach ihrem vorsichtigen Comeback in Hamburg bereits wieder in der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers. Aufgrund ihrer rund einjährigen Pause noch im Niemandsland klassiert (WTA 294), schlug sie mit Jelena Ostapenko und Suzan Lamens bereits die Nummern 22 und 77 der Welt – und belohnte sich so mit dem grossen Mami-Gipfel, der am Freitagmorgen (7 Uhr Schweizer Zeit) auf sie wartet. Dann trifft sie auf die vierfache Grand-Slam-Gewinnerin Naomi Osaka, die gleich alt wie sie ist und im Vorjahr ebenfalls als Mutter einer kleinen Tochter (namens Shai) auf die Tour zurückkehrte.
Wegen Osakas Vergangenheit in Melbourne – sie gewann hier 2019 und 2021 jeweils den Titel – dürfte die Partie in einer der grossen Arenen der Anlage stattfinden. Die Karten werden dann neu gemischt sein, ist sich Bencic sicher. Die Bilanz der direkten Begegnungen, mit dem Stand von 3:2 für Bencic, werde ihr «nichts mehr bringen». Die Babys haben bei beiden das Leben komplett verändert.
Ablenkung im Aquarium
Osaka kehrte im Vorjahr solide zurück und kämpfte sich wieder in die Top 100, aktuell belegt sie Position 51, vor einer Woche stand sie in Auckland im Final, musste dort aber angeschlagen aufgeben. Der Formstand ist bei der Japanerin aber ebenfalls steigend – und der Zweitrundensieg gegen Karolina Muchova (WTA 20) stellt ein echtes Ausrufezeichen dar.
Bencic wird ihrerseits auch vor dem bislang grössten Härtetest seit ihrem Comeback Kraft tanken bei der Familie. Vor dem Spiel gegen Lamens war sie mit Töchterchen Bella sowie ihrem Mann und Fitnesscoach Martin Hromkovic im Aquarium von Melbourne. Nun stehe wohl ein nächster Ausflug auf dem Plan, lässt sie durchblicken, wobei sie auch hiermit zu verstehen gibt: Bencic geniesst die neue Lockerheit in ihrem Tennis-Alltag. Weil sich die Prioritäten in ihrem Leben verändert haben, hat sie das Trainingspensum angepasst («Ich trainiere weniger, aber dafür intensiver»). Und sie lässt sich tragen von der Energie, die ihr die kleine Bella gibt. Womöglich auch zum nächsten Coup an den Australian Open.